Navigation und Service

-

Am Puls der Anwender – das „Innovationslabor Sicherheitsforschung“ als Brücke von der Forschung in den Einsatz

Dienstag, 7. Mai 2024, 16:30 - 18:00 Uhr

Raum: Grün

Moderation: Benjamin Schmidt, Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin

Bereits im vergangenen Rahmenprogramm der zivilen Sicherheitsforschung war eine konsequente Ausrichtung der Forschungsarbeiten an den Bedarfen der Anwender eine wesentliche Maxime geförderter Verbundprojekte. Moderator Benjamin Schmidt führt aus, dass durch verschiedene Fördermaßnahmen wie etwa die Richtlinien „Praxisleuchttürme der zivilen Sicherheit“ oder „Sifo-Life“ bereits Formate etabliert werden konnten, die die Wirkung der Forschungsförderung im Sinne eines gelingenden Transfers von Forschungsergebnissen in die Praxis als vordringliches Ziel verfolgen. Dennoch kann laut Schmidt festgestellt werden, dass der Innovations- und Praxistransfer in der zivilen Sicherheit trotz der bereits erfolgten Anstrengungen noch immer eine wesentliche Herausforderung darstellt.

Mit dem Handlungsfeld „Innovationslabor Sicherheitsforschung“ sollen im neuen Rahmenprogramm bestehende Ansätze des Innovations- und Praxistransfers konsequent weiterentwickelt werden. Ziel des Innovationslabors ist es, in ausgewählten Entwicklungs- und Themenbereichen ein aktives und frühzeitiges Abgleichen von Lösungspotenzialen, Anwenderbedarfen und Fähigkeitslücken vorzunehmen und durch Test- und Demonstrationsumgebungen den Transfer von innovativen Lösungen in die Praxis zu befördern.

In der Session wurden nach einem einleitenden Impulsvortrag zur Bedeutung der Nutzerorientierung bei der Generierung von Innovationen anhand von Best-Practice-Beispielen mögliche Ansatzpunkte aufgezeigt – wie etwa dem Kompetenzzentrum DRZ, dem Fraunhofer SIRIOS, sowie dem Praxisleuchtturm IDAS-PRO mit dem vorgeschalteten Wettbewerb der Drohnenabwehrsysteme.

In allen Impulsen wurde hervorgehoben, dass die Perspektive der Anwender schon zu Beginn des Innovationsprozesses konsequent eingenommen und als eine fortdauernde Aufgabe wahrgenommen werden muss. Dabei gilt es, dies möglichst umfassend zu tun und Akteure aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen zu bringen. Auf eine verstärkte Einbeziehung der kommunalen Ebene sollte dabei hingearbeitet werden. Es wurde betont, dass die geforderte Einbindung von Nutzenden eine aufwändige Aufgabe ist und bei der Ausgestaltung von Aktivitäten im Rahmen des Handlungsfelds sichergestellt werden muss, dass ausreichend Mittel dafür zur Verfügung gestellt werden.

Damit innovative Lösungsansätze auch in der Praxis ankommen, ist die Erhöhung des Nutzungs-Reifegrads entscheidend. Entwicklungen müssen im Einsatz funktionieren. Hervorgehoben wird, dass dabei neben den technischen Eigenschaften auch die Bedienbarkeit von zentraler Bedeutung ist. Bei kritischen Ereignissen gibt es keine Zeit für Unklarheiten hinsichtlich der Nutzung. Einsatzmittel in der zivilen Sicherheit müssen möglichst intuitiv bedienbar sein und in der Anwendung nicht nur funktionell überzeugen.

Als Brücke von der Forschung in die Anwendung werden Reallabore als wichtiger Baustein angesehen. Dabei geht es vor allem um die intensive Nutzung als Experimentier- und Entwicklungsumgebung – sowohl zur Erhöhung des technologischen Reifegrads und der Robustheit von Lösungen als auch zur kritischen Überprüfung von Hypothesen hinsichtlich der Bedienbarkeit. Häufig offenbart erst der Praxiseinsatz, wie Einsatzmittel tatsächlich genutzt werden. Diese „Trampelpfade“ gilt es in den unterschiedlichen Entwicklungsstufen immer wieder zu erkennen, um nachsteuern und im Ergebnis einen möglichst hohen Nutzwert für die Anwender erreichen zu können. In diesem Kontext wird auch die Durchführung von Wettbewerben als eine geeignete Methode angesehen, um bei unterschiedlichen möglichen Lösungsansätzen Entscheidungen über den weiteren Entwicklungspfad treffen zu können. Für einen erfolgreichen Innovationsprozess werden Offenheit, Flexibilität und auch eine geeignete Fehlerkultur als wichtige Elemente benannt.

Betont wird in den Diskussionen aber auch, dass die BMBF-Förderung auch im Kontext des Innovationslabors Sicherheitsforschung keine marktfähigen Produkte hervorbringen kann, sondern vielmehr die Funktion eines Katalysators für Innovationen erfüllt. Angemerkt wird, dass Instrumente der innovativen Beschaffung aktuell noch viel zu selten zur Anwendung kommen. Die häufig zu starren Kriterien in den Ausschreibungen sind ein Hemmnis für innovative Lösungsansätze, die neue Wege gehen. Das Beratungsangebot von KOINNO kann dabei helfen, auch diese Hürden im Bereich der Beschaffung in Zukunft noch weiter abzusenken.

 

Sessionteilnehmende

Impulse und Diskussion:

 

Zurück zur Programmübersicht