Schutz von Bürgerinnen und Bürgern im digitalen Raum
Dienstag, 7. Mai 2024, 16:30 - 18:00 Uhr
Raum: Violett
Moderation: Prof. Dr. Dr. Christian Reuter, Technischen Universität Darmstadt
Im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms werden unterschiedliche Lösungen erforscht, um die Bevölkerung vor Menschen zu schützen, die das Internet für kriminelle Zwecke missbrauchen. Kriminelle Handlungen im Internet sind sehr vielfältig und können beispielsweise durch das Verbreiten von Hass und Hetze (hate speech), Cyber Mobbing sowie Fake News weite Teile der Bevölkerung erreichen. In einer moderierten Paneldiskussion mit fünf Expertinnen und Experten aus den Bereichen Forschung und Praxis wurden daher Lösungsansätze diskutiert, wie Bürgerinnen und Bürger besser vor den bestehenden Gefahren geschützt werden könnten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Austausch zu entsprechenden Maßnahmen der Früherkennung und Meldung von problematischen Inhalten sowie der Einbindung von Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten seitens der Bevölkerung.
Frau Sarah-Marisa Wegener stellte heraus, dass die Einbindung von Strafverfolgungsbehörden in die Forschung besonders wichtig ist, um neue Prozesse und rechtskonforme Werkzeuge zu erforschen, die in Anbetracht großer Datenmengen zu einer Entlastung der Strafverfolgungsbehörden beitragen könnten. Auch die Zusammenarbeit mit Internetplattformbetreibern könnte im Kontext von Forschungsprojekten vorangetrieben werden.
Frau Dr. Jessica Heesen hob hervor, dass die Entwicklung von verbesserter Medienkompetenz im digitalen Raum unter Kindern und Jugendlichen gezielt gefördert werden sollte. Zusätzlich bedürfe es einer demokratischen Mitbestimmung bei der Ausgestaltung der Medienfreiheit, um einen kindgerechten Schutz entwickelt zu können.
Herr Jannis Jost wies darauf hin, dass es bereits bei den Plattformbetreibern eine differenziertere Unterscheidung zwischen verschiedenen Kriminalitätsphänomenen geben sollte. Werkzeuge der künstlichen Intelligenz könnten zwar bei der Klassifizierung von Inhalten unterstützen, jedoch seien die Interaktionsformen im Internet zu dynamisch für eine exakte Differenzierung zwischen strafbaren bzw. nicht strafbaren Handlungen.
Herr Jonas Rieskamp brachte den Gedanken auf, dass bereits bei der Erforschung und Entwicklung von digitalen Schutztechnologien Aspekte der Ethik, der Rechtskonformität und der sozialen Dynamik berücksichtigt werden sollten. Zusätzlich sollten möglichst alle beteiligten Zielgruppen und Stakeholder miteingebunden werden.
Herr Axel Schröder pointierte, dass eine zentrale Meldestelle die Einordnung von problematischen Inhalten ebenso wie weiterführende Absprachen mit den lokalen Behörden übernehmen könnte. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der effiziente Meldewege sowie eine verbesserte Medienkompetenz der Nutzenden adressiert, könnten strafbare Handlungen im digitalen Raum gemeinsam besser verfolgt werden.
Die Diskussion veranschaulichte, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen interdisziplinärer Forschung und Praxis einen bedeutenden Stellenwert einnimmt, um die Bevölkerung im digitalen Raum effektiver zu schützen.