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Workshop 4: Von der Forschung an die Praxis - Die Krux mit dem Ergbenistransfer

Mittwoch, 4. Mai 2022, 9:30 - 10:45 Uhr

Kernthema des Workshops war die Frage, wie geeignete Forschungsergebnisse am schnellsten und effektivsten den Weg in die Praxis finden können.

Teil 1

Im ersten Teil des Workshops ging es darum, den Status Quo zu erfassen und folgende wichtige Fragestellungen zu diskutieren: „Welche Instrumente hält die SIFO aktuell vor?“ und „Welche Erfahrungen haben ausgewählte Projekte gemacht?“ sowie „Welche Herausforderungen bestehen aktuell?“.

Hierzu gab Herr Martin Bettenworth (VDI Technologiezentrum) einen Überblick über die bereits bestehenden Möglichkeiten, die Technologiereifegrade von Forschungsergebnissen von Demonstrator-Level (TRL 5-6) auf ein Prototypen-Level (TRL 7-8) anzuheben. Ziel dieser Maßnahmen ist das Überbrücken des sogenannten „Tals des Todes“, dass zwischen Forschung und Entwicklung auftritt und häufig dazu führt, dass Forschungsergebnisse nach Projektende nicht weiterentwickelt werden.

Herr Uwe Kippnich (Bayerisches Roten Kreuz) ging auf die Chancen und Herausforderungen von Private Capital Partners-Maßnahmen auf europäischer Ebene ein. Er hob hervor, dass besonders die Größe der Konsortien und der damit verbundene kommunikative und administrative Aufwand nicht unterschätzt werden dürfe. Eine gute detaillierte Vorbereitung ist hier entscheidend für einen anschließenden Projekterfolg.

Herr Dr. Simon Jegelka (topocare GmbH) veranschaulichte die Sicht eines kleinen Unternehmens auf die aktuellen Förderinstrumente. Am Beispiel des Projekts „Teilautonome Maschinen und Logistik für den mobilen Hochwasserschutz“ (TAMMOS) zeigte er auf, dass die Kooperationen mit Anwendern und Hochschulen sehr gut funktioniere. Jedoch erhöhen sich die Umsetzungschancen der angestrebten Lösungen signifikant, sobald die Wirtschaft die Konsortialführerschaft innehat und somit die treibende Kraft innerhalb des Verbundes sei. Dazu führte er aus, dass es unter den gegebenen Regelungen für kleine Firmen besonders schwierig sei, sich an geförderten F&E-Projekten zu beteiligen. Darüber hinaus schilderte er seine Erfahrungen mit Genehmigungsverfahren und Beschaffungsstellen. So werden gerade die entscheidenden Schritte zu Genehmigungen und Beschaffung häufig von der untersten Verwaltungsebene durchgeführt, die gerade bei sehr innovativen Vorhaben häufig überfordert seien.

Die sich anschließende Diskussion drehte sich vor allem um die Passfähigkeit des geltenden Beschaffungsrechts zu den vorgestellten Innovationen, der Einsatzreife von Prototypen und deren Einsetzbarkeit bei realen Katastrophenlagen und die Umsetzungsprobleme in der öffentlichen Verwaltung und den Herausforderungen für Kleine und mittlere Unternehmen.

Teil 2

Der zweite Teil des Workshops befasste sich mit den Besonderheiten des Vergaberechts, den Möglichkeiten der innovativen Beschaffung sowie mit möglichen neuen Förderinstrumenten, die diesen Aspekten Rechnung tragen und helfen könnten, eine Beschaffung direkt aus geförderten F&E-Projekten möglich zu machen.

Zu Beginn gab Herr Michael Unger (Beschaffungsamt des Innern) einen vertieften Einblick in die Herausforderungen, vor denen geförderte Innovationen stehen, wenn diese von der öffentlichen Hand beschafft werden sollen. Zwar gäbe es im Bereich der Sicherheit und Verteidigung einige Ausnahmeregelungen, grundsätzlich gelte jedoch der in Deutschland hoch angesehene Bieterschutz. Dies bedeutet, dass einmal öffentlich geförderte Unternehmen die Erkenntnisse aus dieser Förderung etwaigen Konkurrenten bekanntgeben müssen, um Wettbewerbsgleichheit garantieren zu können. Abhilfe können die Instrumente der innovativen Beschaffung bringen, die jedoch bisher kaum genutzt werden. Besonders das Instrument der Innovationspartnerschaft erscheint hier sehr vielversprechend. Als ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor wurde die frühzeitige Kommunikation auch mit den zuständigen Beschaffungsstellen genannt.

Frau Dr. Raja Mitchell (BMBF) und Herr Bettenworth präsentierten im Anschluss den aktuellen Diskussionsstand zu möglichen neuen Förderinstrumenten. Im Fokus steht der Versuch, die Mechanismen und Vorgaben aus der Forschungsförderung mit denen der innovativen Beschaffung zu verzahnen, so dass im besten Fall eine Beschaffung direkt aus einem F&E-Projekt möglich ist. Hierzu wurde das Instrument der Innovationspartnerschaft als das am besten geeignete identifiziert.

Herr Matthias Berg (Kompetenzzentrum innovative Beschaffung) schloss hieran an und erläuterte die Mechanismen und Funktionsweisen hinter der Innovationspartnerschaft. Dazu hob er hervor, dass neben den reinen Verfahren auch eine Umstellung in der gelebten Praxis erfolgen muss. Möchte man echte Innovationen fördern und Beschaffen, ist eine gewisse Risikofreude eine Grundvoraussetzung. Dies gilt sowohl für die beteiligten Firmen, Beschaffungsämter und Vergabestellen, als auch für etwaige Fördergeber.

Im Anschluss wurde diskutiert, wie ein solcher Prozess besser unterstützt werden kann. Dabei wurde festgehalten, dass eine Innovationspartnerschaft nicht die Lösung für alle möglichen Projektkonstellationen sein kann. Besonders mit Blick auf soziale, wenig technische Innovationen müssen andere Mechanismen greifen, damit auch solche Lösungen ihren Weg in die Praxis finden.

  

Bitte beachten Sie:

Alle hier zum Download zu Verfügung gestellten Vorträge sind nicht barrierefrei.

 

Vorträge

Moderation:

Dirk Aschenbrenner (Feuerwehr Dortmund)

Birgit Galley (Steinbeis-Hochschule Berlin)

Vortragenden:

Daniel Siegl (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk)

Uwe Kippnich (Bayerisches Rotes Kreuz)

Dr. Simon Jegelka (topocare GmbH)

Matthias Berg (Kompetenzzentrum Innovative Beschaffung (KOINNO))

Michael Unger (Beschaffungsamt des BMI)

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