Session 8: Hybride Bedrohung - Herausforderung für die Zukunft
Dienstag, 3. Mai 2022, 15:00 - 18:00 Uhr
Unter Hybriden Bedrohungen wird das Zusammenspiel von physischen und digitalen Methoden verstanden, die von staatlichen und nicht staatlichen Akteuren koordiniert eingesetzt werden, um feindselige Interessen zu verfolgen. Beispiel hierfür ist die direkte Schädigung von kritischen Infrastrukturen durch Cyberangriffe, aber auch die Beeinflussung der Gesellschaft durch Desinformationen mit dem Ziel, die öffentliche Meinung in bestimmte Richtungen zu lenken und Entscheidungsfindungen zu behindern. Im Fokus der Session lag eine Reflexion der aktuellen Sicherheitslage und deren Wahrnehmung sowie mögliche zukünftige Beiträge des Sicherheitsforschungsprogramms zu diesem Themenfeld.
Nach einem Eingangsimpuls über die Vielfältigkeit des Einsatzes von digitalen Methoden im Bereich der Hybriden Bedrohungen moderierte Herr Dr. Tim Stuchtey (Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGGS)) die Diskussion. Diese orientierte sich an der Einschätzung der aktuellen Situation der Podiumsteilnehmer, einer möglicherweise veränderten öffentlichen Wahrnehmung und politischen Reaktionen zwischen der Annexion der Krim im Jahr 2014 und dem derzeitigen Krieg in der Ukraine. Darüber hinaus wurde die Frage diskutiert, wie gut Kritische Infrastrukturen auf Bedrohungen etwa durch Cyberangriffe und deren Folgen vorbereitet sind.
Herr Heiko Schneider (Nationales Cyberabwehrzentrum) stellte die Arbeit des Cyberabwehrzentrums vor und erläuterte, inwieweit eine erhöhte Anzahl von Cyberangriffen seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zu verzeichnen war. Als aktuelles Beispiel wurde auf den Ausfall der Kommunikation mit einer großen Anzahl von Windrädern in Deutschland hingewiesen und die daraus resultierenden Probleme mit dem Zugriff und dem Verlust der Steuerbarkeit der Anlagen erläutert.
Frau Katrin Hartwig (Technische Universität Darmstadt) zeigte auf, wie Desinformation und Fake News in sozialen Medien eingesetzt werden.
Daran anschließend diskutierte Sie mit Frau Professorin Dr. Susanne Fischer (Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung) die Veränderung der Narrative in den Berichterstattungen zu der Annexion der Krim 2014 und des Krieges in der Ukraine. Es wurde deutlich, dass das Phänomen der Desinformation und die Vorgehensweise zu deren Verbreitung einem stetigen Wandel unterliegen. Positiv hervorgehoben wurde, dass die Bevölkerung deutlich sensibler mit Informationen aus dem aktuellen Konflikt umgeht.
Im Ergebnis der Podiumsdiskussion waren sich die Mehrheit der Teilnehmer*innen einig, dass das Sicherheitsforschungsprogramm einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf Hybride Bedrohungen sowie zur Steigerung der Resilienz von kritischen Infrastrukturen und der Bevölkerung leistet. Insbesondere der dazu erforderliche interdisziplinäre Forschungsansatz des Programms wurde betont.
Vorträge
Impuls und Moderation: Prof. Dr. Carlo Masala (Universität der Bundeswehr München) |
Vortragende: Dr. Tim Stuchtey (Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit) Prof. Dr. Susanne Fischer (Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung) Katrin Hartwig (Technische Universität Darmstadt) Heiko Schneider (Bundeskriminalamt) |