2A Subjektive Sicherheit
Dienstag, 19. Juni 2018, 15:15 - 16:45 Uhr
Raum: Moskau A
Zusammenfassung
Wie lässt sich das subjektive Sicherheitsempfinden eines Menschen verstehen? Aus der Forschung ist bekannt, dass eine Vielzahl von Faktoren auf das Sicherheitsempfinden wirken.
In der Session wurde das Sicherheitsempfinden exemplarisch für Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) betrachtet. Denn obwohl der ÖPV grundsätzlich sicher ist, nehmen Fahrgäste die Situation oft anders wahr. Das Ziel der Diskussion war es daher herauszuarbeiten, wie neben der objektiven auch die subjektive Sicherheit erhöht werden kann. Dabei müssen insbesondere auch aktuelle Erkenntnisse der sozialpsychologischen bzw. sozialwissenschaftlichen Forschung berücksichtigt werden.
In dieser Session wurden folgende Fragen in Kleingruppen behandelt:
- Sollten (Sicherheits-)Maßnahmen (im ÖPV) zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsempfindens dynamisch an soziodemografische Situationen im ÖPV angepasst werden?
- Die subjektive Sicherheit in einem Quartier ist geprägt von unterschiedlichen Einflüssen. Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem öffentlichen Raum und dem subjektiven Sicherheitsempfinden?
- Der Bahnhof und das umliegende Viertel gelten vor allem in der Presse häufig als Kriminalitätsschwerpunkt und als unsicher. Wie ist das bei Ihnen, fühlen Sie persönlich sich hier sicher?
- In der politischen Diskussion um Sicherheit im öffentlichen urbanen Räumen wird häufig eine Erhöhung der Präsenz von Sicherheitspersonal gefordert. Welchen Einfluss hat die Erhöhung der Präsenz von (unterschiedlichem) Sicherheitspersonal auf das subjektive Sicherheitsempfinden?
Die Diskussion wurde mit einem kurzen Impulsvortrag von Prof. Dr. Bernhard Frevel eingeleitet. Stellschrauben zur Erhöhung der subjektiven Sicherheit im ÖPV gibt es seines Erachtens nach in verschiedenen Bereichen: Im technischen Bereich (Kameras, Zugangskontrollen), in der räumlichen Gestaltung von Bahnhöfen, in der sichtbaren Präsenz von Sicherheitsakteuren, in innovativen Prozessgestaltungen (Buseinstieg beim Fahrer), in einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit, in neuen gesamtgesellschaftlichen Nutzungskonzepten aber auch in einer Kooperation aller involvierten Akteure.
Die Experten und Expertinnen in den Kleingruppen ergänzten noch, dass das Sicherheitspersonal ansprechbar sein müsse und nicht noch zum Unsicherheitsempfinden beitragen dürfe. Vertrauen kann auch vergrößert werden, indem Bahnhöfe und die umliegenden Gebiete durch Geschäfte und Cafés belebt werden, so dass sich auch vulnerable Gruppen dort aufhalten möchten. Zudem wurde der Einfluss architektonischer Maßnahmen auf das Sicherheitsempfinden nochmals hervorgehoben: Helle Wege sowie eine offene Gestaltung tragen maßgeblich dazu bei, dass sich Menschen im öffentlichen Raum sicher fühlen.
Vorträge
Moderation:
Roman Peperhove (Forschungsforum Öffentliche Sicherheit, Freie Universität Berlin)
Impuls:
Anschließend Diskussion