1C Robotersysteme für BOS – eine Zukunftsperspektive!?
Dienstag, 19. Juni 2018, 13:00 - 14:30 Uhr
Raum: Asgabat
Zusammenfassung
Die Geschichte von Robotersystemen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) geht zurück bis in die 1970er Jahre. Der erste Bombenentschärfungsroboter wurde 1972 durch das britische Central Ammunition Bureau in Dienst gestellt. Auch beim Three-Mile-Island Reaktorunglück bei Harrisburg 1979 wurden bereits ferngelenkte Systeme mit Roboterarmen erfolgreich eingesetzt. Gemeinsam ist diesen beiden Beispielen, dass es sich nicht um wirklich autark agierende Geräte handelte und dass sie dort eingesetzt wurden, wo Menschen sich in extreme Gefahr hätten begeben müssen. Für vollständig autonome Systeme war die Informationstechnologie noch nicht fortschrittlich genug. Fokus dieser Session war daher, die Zukunftsperspektiven von Robotersystemen unter Berücksichtigung der enormen Fortschritte der Digitalisierung der letzten Jahre darzustellen.
Nach dem Impulsvortrag von Christian W. Frey zum Thema „Robotersysteme für menschenfeindliche Umgebungen“ wurde anhand von drei Praxisbeispielen erkennbar, dass moderne Computertechnik für autonome und teilautonome Systeme enorme Chancen eröffnet. Robotersysteme sind angekommen in der Welt der BOS.
Prof. Dr.-Ing. Andreas Wenzel präsentierte das Projekt „Autonomie-KIT für seriennahe Arbeitsfahrzeuge zur vernetzten und assistierten Bergung von Gefahrenquellen (AKIT)“. Mit diesen Autonomie-KITs sollen einfache Bagger und Transportfahrzeuge zukünftig zu teilautonomen (Bergungs-)Fahrzeugen werden, die beispielsweise nach einer Umweltkatastrophe in verseuchten Gebieten eingesetzt werden können, ohne die Einsatzkräfte zu gefährden.
Wie ein ganzer Schwarm von kleinen, autonomen Unterwasserfahrzeugen umweltschädliche Stoffe in Gewässern flächendeckend detektieren können zeigte Prof. Dr.-Ing. Bernd-Christian Renner am Beispiel des Projektes „Mobiles Sensornetz zur autonomen und großflächigen Unterwasserortung und Identifikation von Gefahrenstoffen in Häfen und Binnengewässern (MoSAIk)“.
Auch der Luftraum wird von autonomen Robotersystemen erobert. Prof. Dr.-Ing. Christian Wietfeld hielt einen Vortrag über das Projekt „Lageunterstützung bei Seenoteinsätzen durch unbemannte Luftfahrtsystem (LARUS)“. Das Vorhaben kann dabei schon eine funktionsfähige Drohne vorweisen, die zukünftig die Suche und Ortung von in Not geratenen Schiffen und Menschen auf See selbstständig unterstützen soll.
In der Session wurde erkennbar, dass Roboter in naher Zukunft keinen Feuerwehrmann komplett ersetzen können. Hierzu sind aktuelle Robotersysteme noch nicht ausreichend flexibel und in vollem Umfang autonom einsetzbar. Im Resümee haben Robotersysteme für BOS grundsätzlich eine Zukunftsperspektive, jedoch wird der Weg hin zum „Kollegen Roboter“ für BOSnoch ein langer sein. Die durch das BMBF geförderten Kompetenzzentren für (teil-)autonome Robotersysteme in menschenfeindlichen Umgebungen sind daher ein wichtiger Schritt, um BOS diese neuen Möglichkeiten zu eröffnen. Die Einbindung der Endanwender birgt zudem die Chance, Hemmnisse durch mangelnde Akzeptanz von Anfang an zu minimieren.
Vorträge
Moderation:
Prof. Dr. Andreas Birk (Jacobs University Bremen)
Impuls:
Vortragende: