Session "Zukunft der Krisen- und Katastrophenbewältigung: Verbesserung durch Resilienz?"
Dienstag, 12.04.2016, 15:15 - 16:45 Uhr
Raum: Asgabat
Zusammenfassung
Alexander Fekete, Professor am Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr, eröffnete die Session mit einem Vortrag zum Thema: „Zukunft der Krisen- und Katastrophenbewältigung: Verbesserung durch Resilienz?“. Über Resilienz (lat.: resilire=abprallen,zurückspringen) gibt es verschiedene begriffliche Auffassungen: Vom Konzept der Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustands bis hin zur Transformation in einen widerstandsfähigeren Zustand.
Prof. Fekete referierte über die Frage nach Resilienz in Hinblick auf die Zukunft des Krisenmanagementsystems. In der resilienten Stadt wird fokussiert, wie sich Mensch u. Gesellschaft von Katastrophenereignissen erholen und welche Vorteile Resilienzkonzepte bieten. Das klassische Krisenmanagement zeichnet sich durch einen zyklischen Ablauf aus. Resilienz hingegen wird in der Ökologie phasenweise dargestellt. Der Kollaps-Verlauf von Systemen kann so antizipiert und Flexibilität genutzt werden, wenn noch keine neuen Strategien verfügbar sind. Innerhalb des Krisen- und Katastrophenschutzes impliziert Resilienz, wie sich eine Bevölkerung besser darauf vorbereiten kann. Zentrale Fragen sind: Wie lassen sich kritische Infrastrukturen modernisieren und die globalen Vernetzungsketten intelligent entwickeln? Wichtige Eigenschaften städtischer Resilienz sind Stabilität, Erholungsfähigkeit und Veränderungsfähigkeit. Etablierte Top-Down-Strukturen sollten hierbei durch Bottom-up-Strukturen ergänzt werden. Gesellschaftlicher Wandel und Bevölkerungsschutz müssten verknüpft und die Erholung und Reaktion auf Krisen müssten neu überdacht werden.
Die Diskussion setzte an bei der Frage, wie resilient der aktuelle Katastrophenschutz sei, Die Diskutanten bemerkten dazu, dass unser System funktioniere, oft aber die Einsichten aus der Resilienzforschung nicht integriert würden. Es müsse mehr über mögliche Gefahren nachgedacht werden, um Überraschungseffekte zu minimieren. Gleichzeitig dürfe die Resilienz nicht Konzepte wie etwa die Vulnerabilität des Risikomanagements verdrängen. Unterschiedliche Resilienzmuster seien zu beachten: So sind anonyme Städte stärker angewiesen auf die Bildung von Communities als ländliche Regionen. Der Glaube, dass prinzipiell Hilfe geleistet würde bei Katastrophen, müsse ergänzt werden durch individuelle Vorbereitung. Dabei könne uns die Erfahrung im Umgang mit Naturkatastrophen in anderen Ländern helfen, um eigene Strategien zu entwickeln. Resilienz und Selbstorganisation seien notwendig, sobald die Komplexität einer Situation zunehme und Standardmodelle für die Lösung nicht mehr griffen.
Vorträge
Moderation
Helga Jäckel (Forschungsforum Öffentliche Sicherheit)
Impuls
Statements und Diskussion
Prof. Dr. Gabriela Christmann (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung)
Dr. Holger Floeting (Deutsches Institut für Urbanistik)
Harm Bastian Harms (Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.)