Session "Zukunft der Forschung: Wie kann Sicherheitsforschung der Gesellschaft dienen?"
Mittwoch, 13.04.2016; 9:00 - 10:30 Uhr
Raum: Asgabat
Zusammenfassung:
Klaus-Dieter Büttgen, Leiter der Stabsstelle Forschung und Innovationsmanagement bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), eröffnete die Session mit einem Vortrag zur Rolle der Endanwender in der Sicherheitsforschung. Forschung für die Gesellschaft solle relevant sein, anwendbare Vorteile und einen Mehrwert sowohl für die Anwender als auch für die Gesellschaft generieren. Er betonte hier besonders, dass die Anwender bereits Lösungen besäßen, die man in die Entwicklungsprozesse einbeziehen könne und auch solle.
Er verwies darauf, dass die momentane Situation der Endanwender im Bereich Forschung als prekär einzustufen sei. Es würden mehr Mittel gebraucht, um u. a. auch die Transformation von Wissen in die Praxis, wie sie vom Panel im Verlauf der Diskussion gefordert wurde, bewerkstelligen zu können. Das Personal auf Führungsebene verfüge mittlerweile zwar über eine akademische Ausbildung, stehe aber in einem anderen Handlungsfeld. Dies führe dazu, dass die Denkweise und das Verständnis von Wissenschaft bei den akademischen Endanwendern anders verortet sei, als in der universitären Forschung. Die Endanwender sollten entsprechend ihrer handlungs-orientierten Bedürfnisse in die Wissenschaftswelt integriert werden. Ein Schritt in diese Richtung sei der Ausbau szenario-orientierter Forschung, die den Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis befördere.
Andererseits könne es aber auch nicht die Aufgabe der Sozialwissenschaften sein, rein lösungs- oder praxis-orientiert zu arbeiten. Eines ihrer Hauptaugenmerke in der Sicherheitsforschung liege darauf, gesellschaftliche Akzeptanz zu erforschen und zu schaffen. Komplexe Fragen, ließen sich nun einmal nicht einfach beantworten.
Die Notwendigkeit interdisziplinären Forschens wurde als Konsens vorausgesetzt und es wurde betont, dass die Verständlichkeit von Sprache grundlegend für eine fruchtbare Zusammenarbeit sei. Die große Zukunftsaufgabe bestünde darin, die einzelnen Forschungsthemen verständlich zu vermitteln und die eklatante Kommunikationslücke zwischen Endanwendern, Wissenschaft sowie Betroffenen zu schließen. Hinzu komme gegenseitiger Respekt der sehr unterschiedlichen Sichtweisen und Verwendungszusammenhänge. Durch problem-orientierte Forschung solle eine Annäherung der Akteure aus Wissenschaft und Endanwendern befördert werden.
Zum besseren Gelingen der Kooperation von Wissenschaft und Endanwendern dürfe neben der Problemorientierung auch die Zeitorientierung nicht vergessen werden. In der Sicherheitsforschung müssten Projekte mit unterschiedlichen Zeithorizonten bearbeitet werden, die dann auch institutionell weiterentwickelt werden könnten, wie z. B. in der Hochschule der Polizei oder ähnlichen Institutionen.
Vorträge:
Moderation
Prof. Dr. Lars Gerhold (Forschungsforum Öffentliche Sicherheit)
Impuls
Statements und Diskussion
Prof. Dr.-Ing. Dr. Michael Lauster (Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen)
Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange (Deutsche Hochschule der Polizei)
Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller (Freie Universität Berlin)
Prof. Dr. Wolfgang Bonß (Universität der Bundeswehr München)