Session "Zukunft der Bildung: Sicherheitskompetenz als Bildungsziel?"
Dienstag, 12.04.2016; 17:30 - 19:00 Uhr
Raum: Asgabat
Zusammenfassung:
Thomas Mitschke, Abteilungsleiter IV Zivilschutzausbildung beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, eröffnete das Panel mit einem Impulsvortrag zum pädagogischen Konzept der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ), die vor allem auf die Vermittlung von Handlungskompetenz setzt. Er plädierte für einen Paradigmenwechsel in der Didaktik und hob hervor, wie wichtig die Vermittlung und Förderung von beispielsweise Soft Skills sei, um die Handlungskompetenz im Bevölkerungsschutz zu erhöhen.
Sicherheitskompetenz solle bereits in der Schule vermittelt werden. Da Lehrpläne Länderkompetenz seien, wurde angeregt, eine Schnittstelle zwischen Innenministerium und Kultusministerkonferenz einzurichten, um Lehrpläne deutschlandweit gestalten zu können. Kindern solle die Möglichkeit geboten werden, sich im Schulkontext spielerisch mit Themen der Sicherheit und Unsicherheit (auch der digitalen) auseinanderzusetzen, um auf lange Sicht eine bewusstere Bevölkerung zu schaffen.
Um die schulische Vermittlung von Sicherheitskompetenz zu ermöglichen, sei es notwendig das Thema „Bevölkerungsschutz“ in die Erziehungs- und Bildungswissenschaften einzubringen. Eine Verankerung im Bildungssystem sei aber auch wichtig, um die pädagogische Ausbildung in den Bereichen „Sicherheit“ und „Bevölkerungsschutz“ der Fort- und Weiterbildungseinrichtungen zu stärken. Vor allem Didaktik müsse gestärkt werden, da Experten ohne didaktische Kompetenzen dazu neigten, ihr Wissen darzustellen, anstatt es zu vermitteln. An den Universitäten solle das Thema „Sicherheit“ als Querschnittsthema fachlich verankert werden. Um dies zu erreichen, wäre es auch sinnvoll, sich auf die Forschungskompetenz im Bereich der Sicherheitsforschung, die in Deutschland bestünde, zu besinnen und diese miteinzubeziehen.
Um das Thema „Sicherheit“ adäquat vermitteln zu können, sei es erstrebenswert, beispielsweise eine Mischung aus Methoden, Exkursionen und Gastvorträgen anzubieten. Der Lehrplan solle Theorie und Praxis sinnvoll miteinander verbinden. Es wurde vorgeschlagen Methoden wie das „Living Lab“ verstärkt einzusetzen, um so direkt mit der Bevölkerung zu lernen und auf diese Weise feststellen zu können, wo Defizite bestehen, die verstärkt in die Lehrplanung mitaufgenommen werden müssen.
Es wurde vorgeschlagen, eine gemeinsame Kommunikationsplattform zum Austausch von Ideen einzurichten, um so die Zusammenarbeit unterschiedlicher Lehreinrichtungen und Anbieter von „Sicherheitskompetenz“ besser koordinieren zu können.
Das Panel war sich einig, dass auch ein kompetenter Umgang nicht nur mit Sicherheit, sondern auch mit Unsicherheit vermittelt werden müsse und diese Vermittlung von der Schule bis zum Studium in den Lehrplänen verankert werden solle.
Vorträge:
Moderation
Roman Peperhove (Forschungsforum Öffentliche Sicherheit)
Impuls
Statements und Diskussion
Prof. Dr.-Ing. Frank Fiedrich (Universität Wuppertal)
Dr. Simone Raatz (Mitglied des Deutschen Bundestages, SPD)
Till Walther (Northern Business School Hamburg)