Session "Systeme zur Unterstützung der Polizeien"
Dienstag, 12.04.2016; 17:30 - 19:00 Uhr
Raum: Moskau A
Zusammenfassung:
Effektive Polizeiarbeit ist wichtig für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Technische Innovationen bieten sowohl Unterstützungsmöglichkeiten stellen aber auch neue Herausforderungen für die Polizeien und ihre tägliche Arbeit dar.
Frau Martina Link, Direktorin beim Bundeskriminalamt (BKA) und Leiterin des Kriminalistischen Instituts im BKA stellte die aktuellen Herausforderungen vor. Dabei ging sie sowohl auf veränderte Modi Operandi der Straftäter, die Digitalisierung der Gesellschaft, verbunden mit unstrukturierten Massendaten, sowie die Globalisierung ein. Ebenso präsentierte sie die technischen Bedarfe im Bereich der Videoanalyse und unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) der Polizei.
Eine mögliche Lösung für die Identifizierung von Personen in Bild- und Videodaten in beliebigen Posen präsentierte Frau Annika Pflug. Die Ergebnisse des Projektes GES-3D ermöglichen die Aufnahme von 3D-Lichtbildern anstatt der bisherigen 3-teiligen Aufnahme für polizeiliche Lichtbildatenbanken. Mittels kombinierter Gesichts- und Ohrenerkennung aus einem 2D-Bild in passender Pose, soll die Identifizierungsrate deutlich gesteigert werden.
Herr Gehrmann von der Bundespolizei referierte über das Projekt Muskat. Im Rahmen dieses Projektes soll mittels eines mobilen Netzwerkes von Kameras in polizeilichen Einsatzräumen die Markierung und Verfolgung von Straftätern in Menschenmengen realisiert werden. Dabei sind bereits in der Entwicklung Juristen und Ethikforscher in das Projekt involviert, um die gesetzlichen und gesellschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen. Dieses System ermöglicht sowohl eine lückenlose Dokumentation des Geschehens bis zur Festnahme als auch eine nachträgliche Suche nach unentdeckten Straftaten.
Zur Verbesserung der polizeilichen Fähigkeiten im Umgang mit herrenlosen Gepäckstücken bzw. USBV-en stellte Herr Stefan Lang, Geschäftsfeldsprecher Sicherheit des Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik, die multimodale Sensorsuite aus dem Projekt USBV-Inspektor vor. Diese soll, montiert auf bestehende Fernlenkmanipulatoren, die Untersuchung von unbekannten Gepäckstücken sowie die Beweissicherung erleichtern.
In der abschließenden Diskussion wurden die Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Polizeien und Forschern angesprochen. So stehen die Wünsche nach Geheimhaltung sicherheitsrelevanter Ergebnisse gegen den Wunsch der Forscher ihre Ergebnisse zu publizieren. Hier konnte in den Projekten immer ein guter Kompromiss gefunden werden. Zuletzt wurde das Problem der Vermittlung der polizeilichen Bedarfe an die Forscher angesprochen. Geschah dies bisher eher situationsbezogen im Einzelfall, so ist mittlerweile bei der DHPol eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die genauso wie das BKA in engem Austausch mit dem BMBF steht.
Vorträge:
Impuls und Moderation
Technische Bedarfe der Polizei - Martina Link (Bundeskriminalamt) (PDF, 155KB, Datei ist nicht barrierefrei) (pdf-Datei)
Vortrag
Diskussion