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Session "Web 2.0 und die Integration des Bürgers in die Krisen- und Risikokommunikation"

Mittwoch, 18.04.2012; 11:15 - 12:45 Uhr

Mit Überlegungen aus Sicht der Notfallpädagogik eröffnete Prof. Dr. Harald Karutz von der Medical School Hamburg die Session „Web 2.0 und die Integration des Bürgers in die Krisen- und Risikokommunikation“. Dazu gehörte insbesondere die Fragestellung: Wie kann die Selbstbestimmungsfähigkeit, Selbsthilfefähigkeit
und Solidaritätsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger gefördert und durch den Einsatz von Sozialen Medien unterstützt werden? Wenn dafür Kommunikation und Interaktion auf Augenhöhe entscheidend seien, stelle sich laut Prof. Dr. Karutz die Frage, inwiefern auch ein Paradigmenwechsel im traditionell stark hierarchisch organisierten Bevölkerungsschutz erforderlich sei.

Dr. Peer Rechenbach von der Behörde für Inneres und Sport Hamburg zufolge müssen Initiativen zur Nutzung von Sozialen Medien durch BOS institutionell von unten nach oben und in einem Prozess des Lernens durch Handeln – also einem Modus von Versuch und Irrtum – vorangetrieben werden. In akuten Notfallsituationen laute die zentrale Frage: Wie können Behörden koordinierte, zielgruppengerechte Informationen bereitstellen und darauf hinwirken, dass die Betroffenen und potenziell Gefährdeten sich richtig verhalten?

BOS müssten sich darauf einstellen, dass Bürgerinnen und Bürger Soziale Medien vermehrt nicht nur als Konsumenten sondern auch als Produzenten von Informationen nutzen würden. Dies sei eine Situation, die zwar Risiken, wie unter anderem den Verlust des exklusiven Expertenstatus der BOS berge, aber dennoch nicht zur Abstinenz von Sozialen Netzwerken führen sollte.

In der Diskussion wurden die vielfältigen Potenziale von Sozialen Medien für BOS, wie etwa die Lagebilderstellung, Informationsgewinnung und -vermittlung, Organisation von Hilfe etc., betont. Als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nutzung von Sozialen Medien in der Risiko- und Krisenkommunikation wurden folgende Faktoren genannt: finanzielle und personelle Ressourcen, Vertrauen, Offenheit, Transparenz, glaubwürdige und zielgruppengerechte Vermittlung von Informationen.

Impulsbeiträge:

Krisenkommunikation im Web 2.0: Überlegungen aus Sicht der Notfallpädagogik - Prof. Dr. Harald Karutz (Medical School Hamburg, MSH)

Ist die Erreichbarkeit des Bürgers in der Risiko- und Krisenkommunikation bei Katastrophen ausreichend gegeben? - Dr. Peer Rechenbach (Behörde für Inneres und Sport Hamburg)

Anschließend Diskussion

Moderation: Prof. Dr. Stefan Kaufmann (Fachdialog - Gesellschaftliche Aspekte der Sicherheitsforschung)