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Session "School Shootings und Amokläufe: Analysen, Intervention und Prävention"

Im Fokus der Session standen die Aktivitäten und Möglichkeiten zur Vorbeugung schwerer, zielgerichteter Schulgewalt. Dazu zählen vor allem Präventionskonzepte, um Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und dadurch die Sicherheitslage an Schulen sowie das subjektive Sicherheitsempfinden zu verbessern.

In ihrem Impulsbeitrag stellte Prof. Dr. Britta Bannenberg von der Justus-Liebig-Universität Gießen eine Studie zum Umgang mit Amokdrohungen an Schulen vor. In dieser wurde eine empirische Auswertung von Strafverfahren mit dem Vorwurf einer Amokdrohung an hessischen Schulen im Zeitraum von März bis Juli 2009 durchgeführt. Die Studie zeigt ohne Anspruch auf Repräsentativität, dass die empirische Datenbasis über Amoktaten und -drohungen erweitert werden muss. Zudem sollte die Analyse wirksamer präventiver Strategien bei übermäßigem sozialen Rückzug, Depressionen, Gewaltphantasien usw. verbessert werden. Auch eine Untersuchung positiver Beispiele und die Rolle der Sozialen Netzwerke sollten verstärkt werden.

Als ein Beispiel für gelungene Gegenmaßnahmen stellte Dr. Vincenz Leuschner von der FU Berlin das Projekt „Entwicklung und Evaluation sozialer und professioneller Netzwerke und Frühwarnsysteme zur Prävention von School Shootings und anderen zielgerichteten Gewalttaten an deutschen Schulen – “Networks Against School Shootings (NETWASS)“ vor. In diesem Projekt untersuchen Forscher die Ursachen und Faktoren von zielgerichteten Gewalttaten an über 100 Schulen. Sie stellen Schülern und Lehrern Informationen zu im Vorfeld erkennbaren Warnsignalen zur Verfügung, wodurch sich die Handlungssicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl an Schulen erhöhen sollen. Gleichzeitig werden Schulen dabei unterstützt, klare Verantwortlichkeiten für diese Fälle zu schaffen.

Als Beispiel für einen technologischen Ansatz präsentierte Dr. Lothar Mühlbach vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut das Vorhaben „Orientierungskontrolle im Alarmfall (ORIMA)“. Im Projekt ORIMA wird ein digitales Alarm-, Kommunikations- und Benachrichtigungssystem entwickelt, damit Einsatzkräfte eine akute Gewalt- oder  Amoksituation auf einem Schulgelände besser bewältigen können.

In der abschließenden Diskussion waren die Podiumsteilnehmer mehrheitlich der Ansicht, dass insbesondere die Grundlagenforschung im Bereich zielgerichteter Gewalt an Schulen, intensiviert werden müsse, um eine exaktere Beschreibung der notwendigen Risiko- und Schutzfaktoren zu ermöglichen.