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Session "Forschungsforum Öffentliche Sicherheit: Sicherheit 2025 Die sichere Stadt"

Mittwoch, 18.04.2012; 11:15 - 12:45 Uhr

Was wäre, wenn übermäßige Furcht vor Kriminalität im städtischen Raum zu einer fast allgegenwärtigen Kontrolle und Überwachung führen würde? Szenario-Autor Dr. Karlheinz Steinmüller, wissenschaftlicher Direktor der Z_punkt GmbH, zeichnete das Bild einer Stadt, die in „unsichere“ Viertel der Armen und geschützte Quartiere der Mittel- und Oberschicht geteilt ist.

In seinem Vortrag sah Prof. Dr. Thomas Feltes, Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, die modernen, globalisierten Gesellschaften durch eine Erosion der sozialen und ökonomischen Sicherheit gekennzeichnet. Dies sei der Ursprung tief sitzender Ängste, die sich in einer kriminalitätsfixierten Kultur, in einer Privatisierung von Sicherheit sowie der Verwaltung von städtischem Lebensraum ausdrückten. Statt Sicherheit durch mehr soziale Kohäsion zu erlangen, werde diese durch übersteigerte staatliche Kontrolle angestrebt. Flankiert werde diese Fehlentwicklung durch eine „unheilige Allianz“ von Politik und Medien, die bei aktuellen Anlässen einen kontinuierlichen Anstieg von Kriminalität suggerierten, obwohl in den letzten Jahren tatsächlich ein deutlicher Rückgang der registrierten Straftaten zu verzeichnen sei.

Dr. Robbin Juhnke, Innenpolitischer Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus Berlin, sah in seinem Statement die im Szenario angesprochene Segregation bzw. die Bildung von Parallelgesellschaften als ein bereits bestehendes Problem an. Hier könne die Politik nur präventiv Änderungen durch Bildung und wirtschaftliche Entwicklung herbeiführen. Auf die Wahrnehmung der Bevölkerung, etwa die wachsende Kriminalitätsfurcht, müsse die Politik jedoch eingehen.

In der von Dr. Lars Gerhold moderierten Diskussionsrunde war das Fazit, dass die aktuellen Herausforderungen die Politik vor schwierige Aufgaben stellen. Die Politik habe unverändert den Auftrag, eine Balance zwischen den widersprüchlichen Anforderungen der subjektiven Sicherheitswahrnehmungen in der Bevölkerung und der Befriedung der tatsächlichen Sicherheitslage zu finden. Das gälte auch für die Gewichtung von Personal- und Technikeinsatz. Deutlich hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu fördern. Hier müsse weiterhin soziales Kapital aufgebaut und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden, um vor allem strikte Sicherheitsmaßnahmen deutlich reduzieren zu können.

Vorträge:

Die sichere Stadt - Dr. Karlheinz Steinmüller (Z_punkt)

Soziale Sicherheit - Prof. Dr. Thomas Feltes (Ruhr-Universität Bochum)

Statement:

Dr. Robbin Juhnke (MdA, Innenpolitischer Sprecher CDU im Abgeordnetenhaus Berlin)  

Anschließend Diskussion

Moderation: Dr. Lars Gerhold (Forschungsforum Öffentliche Sicherheit)

Ansprechpartner beim Forschungsforum Öffentliche Sicherheit

Marie-Luise Beck
Freie Universität Berlin
Fabeckstr. 15, 14195 Berlin

marieluise.beck@fu-berlin.de
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