Treffen des Graduierten-Netzwerks "Zivile Sicherheit" 2019
Am 26. Juni 2019 trafen sich die Mitglieder des Graduierten-Netzwerks "Ziviel Sicherheit" auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im historischen Harnack-Haus in Berlin. Auf dem Treffen, dass am Vortag der Fachkonferenz „Vielfältige Sicherheiten. Gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung“ stattfand, wurde über die Ergebnisse einer Online-Umfrage zum Graduierten-Netzwerk diskutiert. Im anschließenden Debattenworkshop wurden die Spannungsfelder der zivilen Sicherheitsforschung beleuchtet.
Das Treffen des Graduierten-Netzwerks "Zivile Sicherheit" hatte zwei Schwerpunkte:
Diskussion zu den Ergebnissen der Online-Umfrage zur zukünftigen Entwicklung des Graduierten-Netzwerks „Zivile Sicherheit“: Im Vorfeld des Jahrestreffens wurde eine Online-Umfrage durchgeführt um zu untersuchen, in welchem Umfang die im Rahmen des Netzwerks organisierten Veranstaltungen den Graduierten bekannt sind und welche Formate und Themen als besonders wertvoll empfunden werden. Die Initiative und Konzeption der Online-Umfrage ging von einem besonders engagierten Team von Graduierten um Friedrich Gabel, Dr. Marcel Vondermaßen, Paul Warnstedt, Patrick Drews, Celia Norf und Lisa Bross aus. Das Team stellte auf dem Jahrestreffen den Graduierten die Ergebnisse der Umfrage vor, um anschließend mit den anwesenden Nachwuchsforscherinnen und -forschern in Arbeitsgruppen darüber zu diskutieren. Dabei ging es insbesondere um Fragen, wie die Sichtbarkeit und das Selbstverständnis des Netzwerks, um zukünftige Themen und Inhalte sowie um mögliche Veranstaltungsformate.
Wie die zivile Sicherheitsforschung als Ganzes hat auch das Graduierten-Netzwerk das Ziel, die große Vielfalt an Perspektiven dieses interdisziplinären Forschungsfelds zusammenzubringen. Daher war es erfreulich, dass an der Umfrage neben 60% wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch 16% Vertreterinnen und Vertreter aus den BOS sowie 8% Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen teilgenommen haben. Ein ähnlich breites Bild zeigte sich mit Blick auf die disziplinäre Verortung, wo jeweils zu gleichen Teilen Forscherinnen und Forscher aus den Geistes-/Sozialwissenschaften und den Natur-/Ingenieurswissenschaften vertreten waren.
Daneben zeigte sich sowohl in der Umfrage als auch in der Diskussion vor Ort ein durchaus kritisches Bild. So hat etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen und -teilnehmer bisher an einer Veranstaltung des Graduierten-Netzwerks teilgenommen.Weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmenden und Anwesenden wusste um die Möglichkeit, selbst Veranstaltungen organisieren und durchführen zu können. Die großen Potenziale des Graduierten-Netzwerks – die Möglichkeit neue Themen zu setzen, Formate zu testen und damit weitreichende Akzente in der zivilen Sicherheitsforschung zu setzen – werden somit noch nicht ausgeschöpft. Dabei zeigte die Umfrage, dass es in diesen Bereichen ein vielfältiges Interesse seitens der Graduierten gibt.
Diese Ergebnisse ernstnehmend zeigte die abschließende Diskussion neue Wege auf, das noch vorhandene Sichtbarkeitsdefizit in den kommenden Jahren abzubauen, mehr Kontinuität herzustellen und die Wahrnehmung des Graduierten-Netzwerks in der Forschungslandschaft zu erhöhen. Zentraler Aspekt hierfür ist, dass sowohl Nachwuchsforschende als auch Praktikerinnen und Praktiker das Graduierten-Netzwerk in Zukunft noch deutlicher als eine Chance wahrnehmen, die zivile Sicherheitsforschung aktiv mitzugestalten.
Debattenworkshop zu den Spannungsfeldern der zivilen Sicherheitsforschung: Im zweiten Teil des Jahrestreffens fand ein von den Graduierten inhaltlich vorbereiteter Debattenworkshop zu Spannungsfeldern der zivilen Sicherheitsforschung statt. Ausgangspunkt des Debattenworkshops waren vier Impulsreferate: „Destabilisiert die Digitalisierung die zivile Sicherheit?“ (Sasha Skudelny, Fabienne Seifert, Amanda Langer), „Akzeptanzsteigerung polizeilicher Kontrollen durch technische Innovationen?“ (Jan Fährmann, Alexander Bosch, Hartmut Aden), „Bürgerwehren als ziviler Akteur im Feld von Sicherheit und Ordnung?“ (Sarah Praunsmändel, David Czudnochowski) sowie „Katastrophenschutz für alle durch Verzahnung von Katastrophen- und Sozialpolitik?“ (Friedrich Gabel/Dr. Marcel Vondermaßen). Aufbauend auf den vier Impulsvorträgen wurden dann in kleineren Arbeitsgruppen die in den Impulsen jeweils vorgestellten Pro- und Kontraargumente kontrovers diskutiert und die Ergebnisse der Diskussion im Rahmen eines Abschlussplenums vorgestellt.