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AMBOS: Abwehr von unbemannten Flugobjekten für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben

Drohnen können für terroristische Aktivitäten eingesetzt werden. Eine wirksame Abwehr existiert aber bislang nicht. Das deutsch-österreichische Kooperationsprojekt AMBOS wurde ein System zur Abwehr von Drohnen in definierten Sicherheitsbereichen erarbeitet. Dazu sollten anfliegende Drohnen detektiert, deren Bedrohungspotenzial analysiert und wirksame Abwehrmaßnahmen entwickelt werden. Mit dem System soll es möglich sein, unbemannte Flugobjekte frühzeitig zu identifizieren und eine gezielte Intervention einzuleiten.

Drohnen können für terroristische Aktivitäten eingesetzt werden. Eine wirksame Abwehr existiert aber bislang nicht. Das deutsch-österreichische Kooperationsprojekt AMBOS wurde ein System zur Abwehr von Drohnen in definierten Sicherheitsbereichen erarbeite
Film zur AMBOS-Abschlussdemonstration, 21.-23. Mai 2019, Mosbach/BW © iStock.com/pixone

Drohnen eröffnen eine neue Dimension von Angriffen aus der Luft und stellen Sicherheitsbehörden zunehmend vor neue Herausforderungen. So brachten Drohnenvorfälle in London Gatwick, London Heathrow und Frankfurt/Main innerhalb von sechs Monaten gleich drei der größten europäischen Flughäfen vorübergehend zum Stillstand. Auch kritische Infrastrukturen und Großveranstaltungen sind angesichts einer wachsenden terroristischen Bedrohung reale Einsatzszenarien. Dringend gefragt sind daher Systeme, die die Abwehr von Drohnen unterstützen. Dies war das Anliegen des BMBF-geförderten Projekts „Abwehr von unbemannten Flugobjekten für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (AMBOS), das kürzlich mit einer erfolgreichen Demonstration der entwickelten Lösung beendet wurde.

Insgesamt zwölf Partner aus Industrie, Forschung und Lehre waren an dem mit 2,9 Millionen Euro geförderten und im Februar 2017 gestarteten Forschungsvorhaben beteiligt. Ziel des binationalen Projekts war die Entwicklung je eines Demonstrators in Deutschland und Österreich zur Abwehr von Drohnen in definierten Sicherheitsbereichen. Die Koordination lag beim Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) in Wachtberg.

Im deutschen Konsortium waren zudem das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei, die Länderpolizeien von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, das Bayerische Landeskriminalamt und die Deutsche Hochschule der Polizei als assoziierte Partner in die Entwicklung und Bewertung des Systems eingebunden.

„AMBOS basiert im Wesentlichen auf Szenarien, in denen terroristische Kräfte Drohnen gezielt gegen Personen, Repräsentanten und Einrichtungen des Staates oder kritische Infrastrukturen einsetzen“, erläutert Verbundkoordinator und FKIE-Projektleiter Hans Peter Stuch. „Mit steigender Drohnenanzahl am Himmel entstehen zudem immer häufiger Situationen, in denen Drohnen durch Unachtsamkeit, technisches Unverständnis oder aus sonstigen rechtswidrigen, aber nicht terroristisch motivierten Gründen in Flugverbotszonen einfliegen.“

Als erfolgversprechender Lösungsweg für ein zuverlässiges Detektions- und Abwehrsystem wurde ein multimodaler Ansatz verfolgt. So detektiert das AMBOS-System Bedrohungen aus dem Luftraum durch die Kopplung von vier unterschiedlichen Sensoren (Funk, Akustik, Elektrooptik/Infrarot und Radar). Die Vorteile der einzelnen Sensoriken werden durch intelligente algorithmische Kombination verstärkt und mögliche Nachteile, wie Falschalarme, minimiert.

Die Sensordaten werden fusioniert und anschließend zu einem Lagebild zusammengesetzt. Das Bild unterstützt die Anwender bei der Entscheidung über die je nach Situation und Grad der Bedrohung auszuwählende und verhältnismäßige Intervention. Die Optionen reichen hier vom Stören der Funkfernsteuerung, Satellitennavigation oder Bordelektronik bis hin zum Abfangen der Drohne mittels eines Fangnetzes.

Damit Anwender entsprechende Entscheidungen künftig auf einer rechtssicheren Grundlage fällen können, wurden im Projekt auch rechtliche und ethische Aspekte zur Drohnenabwehr untersucht. Zahlreiche „weiße Flecken“ wurden hierbei aufgedeckt, die dem Gesetzgeber Hinweise geben, wo entsprechend nachreguliert werden kann.

Mit einer abschließenden Demonstration vor zahlreichen Besuchern aus dem Kreis der deutschen Sicherheitsbehörden in Mosbach im Mai 2019 wurden die Möglichkeiten und Grenzen von AMBOS im Realversuch untersucht. Dabei wurde deutlich, dass gerade die Vielfalt der Sensorik eine unverzichtbare Eigenschaft eines zuverlässigen Drohnenabwehrsystems darstellt. Insgesamt waren fast alle der im Rahmen von AMBOS entwickelten oder weiterentwickelten Komponenten im Zusammenspiel mit dem Kernsystem aus Datenfusion, Lagedarstellung und Entscheidungsunterstützung leistungsstark.

„Im Rahmen von AMBOS konnte ein produktnaher Demonstrator realisiert werden, dessen offene Schnittstellen den Anschluss grundsätzlich aller Arten von Sensoren und Effektoren erlauben“, bewertet Verbundkoordinator Stuch das Projektergebnis. „Für die Vermarktung bedürfen alle Komponenten überwiegend noch einer spezifischen Steigerung der Produktreife. Hierzu sind jetzt die Industriepartner aufgerufen.“

     

Weitere Informationen zum Verbundprojekt

Förderkennzeichen  13N14269 bis 13N14273

Projektlaufzeit 02/2017 - 06/2019

Projektumriss AMBOS (PDF, 74KB, Datei ist nicht barrierefrei)