Bewilligte Projekte aus der Bekanntmachung "Zivile Sicherheit - Schutz vor organisierter Kriminalität II"
Organisierte Kriminalität und Terrorismus haben durch die Globalisierung, moderne Kommunikations- und Informationstechnologien sowie darüber hinausgehende technologische Entwicklungen weltweit an Brisanz gewonnen. Im Rahmen dieser Bekanntmachung soll ein weiterer Beitrag dazu geleistet werden, organisierte Kriminalität wie zum Beispiel den Betrug mit modernen Bezahlsystemen und Menschenhandel mit präventiven Maßnahmen, technologischen Ansätzen, neuen Strategien und organisatorischen Konzepten einzudämmen. Im Rahmen der bilateralen Förderrichtlinie werden die deutsch-österreichischen Forschungsprojekte nach wie vor nicht nur die zukünftige nationale Sicherheit stärken, sondern auch einen Beitrag zur europäischen Sicherheitsarchitektur leisten.
Laufende Forschungsprojekte:
FINANTIA: Finanzkriminalität: Analyse von Bedrohungsszenarien für moderne Zahlungssysteme
Förderkennzeichen 13N15297 bis 13N15300
Es wird immer beliebter, online mit Hilfe von Apps oder Bankkarten zu bezahlen. Neue Richtlinien ermöglichen es Drittanbietern, den Zahlungsverkehr zwischen Bank und Händler zu organisieren und abzuwickeln. Neue Formen organisierter Finanzkriminalität können zur Finanzierung weiterer krimineller Aktivitäten genutzt werden und sind eine Bedrohung für die Volkswirtschaft. Im Projekt FINANTIA werden Missbrauchspotentiale analysiert, die sich durch neue Technologien, Verfahren und Akteure im Bereich von app- und kartenbasierten Zahlungssystemen ergeben. Technik- und Softwarekomponenten werden im Detail auf Schwachstellen untersucht. Zahlungsdienstleister können ihre Sicherheitsvorkehrungen neu konzipieren, um die Bevölkerung bei Zahlungen mit Karte oder App besser zu schützen.
OK 3.0: Systematische und umfassende Analyse sowie Bekämpfungsperspektiven der Organisierten Kriminalität
Förderkennzeichen 13N15360 bis 13N15364
Die organisierte Kriminalität hat sich mit der technologischen Entwicklung, der Etablierung neuer Märkte sowie gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen ebenfalls gewandelt. Kriminelle Gruppierungen sind den Behörden in der Nutzung neuer Technologien oft einen Schritt voraus: sie nutzen das Darknet für ihre Geschäfte, lassen sich in Kryptowährungen bezahlen und finden neue Möglichkeiten des digitalen Identitätsbetruges. Das Projekt OK 3.0 setzt sich zum Ziel, einen erheblichen Schritt in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu machen. Das Verständnis ihrer Strukturen, Entwicklungsdynamiken und Wirkungsmechanismen ist dazu essenziell.
PEGASUS: Polizeiliche Gewinnung und Analyse heterogener Massendaten zur Bekämpfung organisierter Kriminalitätsstrukturen
Förderkennzeichen 13N15265 bis 13N15271
Laut Europol ist die Anzahl krimineller Organisationen in Europa auf ca. 7.500 Organisationen angestiegen. Parallel zu dieser Entwicklung nimmt das anfallende und durch Ermittlungsbehörden zu analysierende Datenmaterial massiv zu. Im Projekt PEGASUS wird eine Plattform zur Unterstützung der Ermittlungsbehörden entwickelt. Mit dieser Plattform soll eine effizientere Auswertung heterogener Massendaten durch eine integrierte Analyse verschiedener Datenquellen erreicht werden. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Erkennung und Extraktion von ermittlungsrelevanten Daten aus den beschlagnahmten Videos, Bildern, Texten und Audioaufzeichnungen. Mit der entwickelten Plattform werden Ermittlungsbehörden in die Lage versetzt, die relevanten Daten medienbruchfrei zu betrachten, auszuwerten und fallbezogen zu interpretieren.
Abgeschlossene Forschungsvorhaben:
TRACK: Tragbares duales GC-IMS mit Multielement-Sensorsystem zur schnellen und zuverlässigen Detektion versteckter Personen und Waren
Förderkennzeichen 13N15237 bis 13N15238
Organisierte Kriminalität macht vor Ländergrenzen nicht halt. Daher haben Österreich und Deutschland beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und nicht nur auf europäischer, sondern auch auf bilateraler Ebene gemeinsam zu forschen, um organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Im Projekt Track wurde ein tragbares Messsystem erforscht, das in der Luft kleinste Konzentrationen charakteristischer Merkmale von menschlichen Ausdünstungen wie Atemluft oder Schweiß detektieren kann. Mit diesem System wurde es den Ermittlungsbehörden ermöglicht, schnell, ohne schweres Equipment und ohne die kompletten Laderäume manuell durchsuchen zu müssen, versteckte Personen zu entdecken.