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Bewilligte Projekte aus der Bekanntmachung „Mustererkennung“

Im Mittelpunkt der hier vorgestellten Verbundprojekte stand die Entwicklung von innovativen Verfahren zur automatischen Erfassung, gezielten Erkennung und Verarbeitung von Daten aus unterschiedlichen Quellen, wie beispielsweise Kameras und Sensoren. Eine verbesserte Auswertung dieser Daten kann als Entscheidungsgrundlage für Sicherheitskräfte dienen, um potenzielle Gefährdungen frühzeitiger und genauer einschätzen zu können. Im Vordergrund der Forschungsprojekte standen präventive Lösungen unter besonderer Berücksichtigung des Datenschutzes und der sozialen Akzeptanz der Technologien.

Röntgenbild eines Reisekoffers aus zwei Seiten.
© Boyan Dimitrov / Fotolia.com

ADIS: Automatisierte Detektion interventionsbedürftiger Situationen durch Klassifizierung visueller Muster

Immer wieder erscheinende Medienberichte über gewaltsame Übergriffe in Bahnhöfen sind auch Ausdruck dafür, dass sich das Bedürfnis nach Sicherheit an diesen öffentlichen Orten erhöht. Vielerorts sind Zugänge zu U-Bahnhöfen und auch die U-Bahnen selbst bereits mit Videokameras ausgestattet. Doch die Fülle der Bilder erlaubt häufig nur eine nachträgliche Auswertung. Vor diesem Hintergrund hat das Projekt ADIS eine Lösung für speziell in Bahnhöfen ausgewiesene Bereiche erarbeitet, in denen Kameras mit Mustererkennungssystemen angebracht sind. Durch die Erkennung aggressiver Verhaltensweisen oder auch medizinischer Notfälle, kann so in Gefahrensituationen unmittelbar eingegriffen werden, wie etwa mit deeskalierenden Durchsagen oder durch den Einsatz von Sicherheitspersonal. Das System bietet dabei den Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich die Möglichkeit, sich ganz individuell zu entscheiden, ob sie sich zu ihrer Sicherheit in einen solchen Bereich begeben möchten.

APFel: Analyse von Personenbewegungen an Flughäfen mittels zeitlich rückwärts- und vorwärtsgerichteter Videodatenströme

Flughafenterminals sind Bereiche mit hohen Sicherheitsbedarf, die in den vergangenen Jahren verstärkt mit Videokameras ausgestattet wurden. Zur Unterstützung der Auswertung von Videodaten wurde im Projekt APFEL ein System erforscht, mit dem das Fachpersonal in einem Leitstand auffällig erscheinende Personen markieren kann, um sie dann leichter über mehrere Kameras hinweg am Flughafen verfolgen zu können. Beispielsweise mittels eines Abgleiches typischer Bewegungsmuster können so Prognosen für den weiteren Weg dieser Personen erstellt und so die frühzeitige Einschätzungen möglicher Gefahrenpotenziale erheblich erleichtert werden. Aufgrund der technischen Besonderheiten der entwickelten Lösung, insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit personenbezogenen Daten, wurden im Vorhaben auch eingehend datenschutzrechtliche und grundrechtliche Aspekte untersucht.

ASEV: Automatische Situationseinschätzung für ereignisgesteuerte Videoüberwachung

Kriminelle oder terroristisch motivierte Handlungen und Eingriffe in die Abläufe des Be- und Entladens oder der Wartung von Flugzeugen können die Flughäfensicherheit massiv gefährden. Im Projekt ASEV wurde daher ein Modell für ein halb-automatisches System erforscht, mit dessen Hilfe das Flughafenpersonal im Rahmen einer ereignisgesteuerten Videoauswertung besser potenziell gefährliche Situationen einschätzen kann. Ziel war es dabei, die Fehlerquote bei Alarmen zu senken und die Notwendigkeit zu verringern, Personen auf dem Flughafenvorfeld ständig "manuell" zu beobachten.

CamInSens: Verteilte, vernetzte Kamerasysteme zur in situ-Erkennung personeninduzierter Gefahrensituationen

Im Mittelpunkt des Projektes CamInSens stand die Entwicklung eines praxistauglichen und rechtskonformen, intelligenten Videosystems, das auf potenzielle Gefährdungssituationen unmittelbar und automatisch aufmerksam macht. Die entwickelte Lösung zur Auswertung von Bildfolgen ermöglicht zum einen die Erkennung auffälliger Bewegungsmuster und dient zum anderen der Kamerasteuerung, um relevante Szenen im Blick behalten zu können. Zur Gestaltung der rechtskonformen Lösung wurden im Forschungsverbund die spezifischen Rechtsfragen von Beginn an bearbeitet. Das reichte von einer detaillierten juristischen Anforderungsanalyse für das System bis hin zur rechtlichen Evaluierung des Demonstrators.

DigiDak: Digitale Fingerspuren

Während die Auswertung von Fingerspuren in den letzten Jahren durch den Einsatz von Mustererkennungstechniken bereits zu deutlich verbesserten Fahndungserfolgen geführt hat, wird die Erfassung von Fingerspuren derzeit ausschließlich manuell durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wurden neue Herangehensweisen erforscht, um Fingerspuren - zum Beispiel bei Sicherheitskontrollen von Gepäck und Fracht - besser ausfindig zu machen sowie vollständig und schneller zu erfassen. Die Ergebnisse wurden in einem Software-Demonstrator zusammengeführt, das unter Einhaltung verfassungs- und datenschutzrechtlicher Vorgaben eine zeiteffiziente und automatische Sicherung von Fingerspuren selbst an großflächigen Tatorten ermöglichen soll.