Bewilligte Projekte aus der Bekanntmachung "Zivile Sicherheit – Verkehrsinfrastrukturen"
Verkehrsinfrastrukturen, wie Fernstraßen, Schienenwege, Schifffahrtsstraßen, etc., sind unverzichtbare Lebensadern für Gesellschaft und Wirtschaft. Bei Planung und Bau wurde jedoch nicht mit der Intensität des heutigen Verkehrsaufkommens gerechnet. Zudem können Verkehrsinfrastrukturen auch zum Schauplatz von Großunfällen oder zum Ziel terroristischer Angriffe werden. Das Bundesforschungsministerium fördert daher mit der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Verkehrsinfrastrukturen“ neuartige Technologien und Konzepte zum Schutz kritischer Verkehrsinfrastrukturen in all ihren Funktionen und Dimensionen.
Laufende Forschungsprojekte:
AISTEC: Bewertung alternder Infrastrukturbauwerke mit digitalen Technologien
Förderkennzeichen 13N14657 bis 13N14660
Brücken stellen in den Verkehrsnetzen kritische Elemente dar, die dauerhaft hohen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Deren Inspektion wird derzeit durch Fachleute vor Ort vorgenommen. Schwerwiegende Probleme an Autobahnbrücken haben in jüngster Zeit vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Alterungsschäden frühzeitig zu erkennen, bevor es zu spät ist. Im Projekt AISTEC wird ein automatisiertes unbemanntes Flugsystem mit hochauflösenden Kameras entwickelt, das bereits kleine Risse im Beton aufzeichnen und so eine unkomplizierte softwareunterstützte Gebäudeprüfung unterstützen kann. Durch die neuen Methoden kann der Zustand von Brücken und anderer Infrastruktur einfach, kostengünstiger und häufiger überwacht werden.
CroMa: Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen
Förderkennzeichen 13N14530 bis 13N14533
Bahnhöfen kommt eine zentrale Rolle im Bereich des öffentlichen Fern- und Nahverkehrs zu. Da die Fahrgastzahlen stetig zunehmen, sind neue Konzepte gefragt, um die Effizienz der Bahnhöfe und U-Bahnstationen weiter zu erhöhen. Im Rahmen des Projektes CroMa sollen unterschiedliche Massnahmen, wie bauliche Regelungen, ein geeignetes Crowd-Management sowie innovative, organisationsübergreifende Handlungsstrategien, erarbeitet werden, um die Robustheit von Bahnhöfen bei Belastungsspitzen zu erhöhen. Die Basis bilden umfassende Untersuchungen zu Fußgängerverkehren in Verkehrsanlagen und zum Verhalten von Personen in großen Menschenmengen. Neben Beobachtungen an Bahnhöfen werden auch die Erfahrungen aus der Personenlenkung bei großen Veranstaltungsstätten berücksichtigt. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen helfen, die Effizienz der Verkehrsanlagen zu verbessern und kritisches Gedränge zu vermeiden.
KapaKrit: Optimierung der Verkehrskapazität von Bahnhöfen im Krisen- und Katastrophenfall
Förderkennzeichen 13N14619 bis 13N14621
Großbahnhöfe sind zentrale Knotenpunkte des Schienenverkehrs. Im Falle einer großräumigen Evakuierung ist der Bahnhof ein wesentlicher Anlaufpunkt für die Bevölkerung zum Verlassen der Region. Ein derartiges Personenaufkommen kann nur mit besonderen Maßnahmen bewältigt werden. Im Rahmen des Projektes KapaKrit wird am Beispiel des Dortmunder Hauptbahnhofs untersucht, wie die Kapazität des Bahnhofs für eine Evakuierung durch bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen kurzfristig maximiert und der Zugverkehr geplant werden kann. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, die Grenzen des Machbaren auszuloten und alternative Konzepte, wie die Nutzung dezentraler Vorstadtbahnhöfe, zur Evakuierung zu bewerten.
PREVIEW: Resilienz kritischer Verkehrsinfrastrukturen am Beispiel der Wasserstraßen
Förderkennzeichen 13N14697 bis 13N14701
Auf deutschen Wasserstraßen werden jährlich rund 2,5 Mio. Container transportiert. Leider ist insbesondere die Infrastruktur der künstlichen Bundeswasserstraßen, zu denen u. a. Kanäle und Schleusen gehören, überaltert. Ziel des Projekts PREVIEW ist es daher, die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Wasserstraßeninfrastruktur in Deutschland zu erhöhen. Hierzu werden die Schadensauswirkungen und -konsequenzen anhand der drei Sicherheitsszenarien Naturereignisse, technisches oder menschliches Versagen und feindselig gesinnte Angriffe aufbereitet und analysiert. Die Ergebnisse kommen den Anwendern zugute und können auf die gesamte Wasserstraßeninfrastruktur übertragen werden.
ZEBBRA: Zustandserfassung und -bewertung von Brücken basierend auf Radar-Sensorik in Kombination mit intelligenten Algorithmen
Förderkennzeichen 13N14708 bis 13N14711
Die zunehmende Belastung von Brückenbauwerken durch Schwerlastverkehr sowie Alterungsprozesse führen zu Nutzungseinschränkungen und zu volkswirtschaftlichen Schäden durch Staus und Ausweichverkehr. Da Schäden an der Bauwerkssubstanz im frühen Stadium kaum zu erkennen sind, bleibt der tatsächliche Zustand einer Brücke lange unbestimmt. Sanierungsmaßnahmen werden häufig erst sehr spät ergriffen. Im Vorhaben ZEBBRA sollen die Bauwerksschwingungen, die Fahrzeuge bei der Überfahrt verursachen, systematisch erfasst und ausgewertet werden. Hochgenaue Radarmessgeräte zeichnen die Brückenbewegungen aus bis zu 100 Meter Entfernung präzise auf und ermöglichen eine exakte Bewertung des Brückenzustandes. Verkehrs- sowie Baubehörden erhalten so die Möglichkeit, Sanierungsmaßnahmen längerfristiger und gezielter zu planen.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
ALBERO: Transport alternativ betriebener Fahrzeuge auf RORO-Fährschiffen
Förderkennzeichen 13N14682 bis 13N14688
In den letzten Jahren ist der Anteil alternativ angetriebener Fahrzeuge im Straßenverkehr deutlich angestiegen. Und auch im Fährbetrieb auf der Nord- und Ostsee wollen die Betreiber zukünftig verstärkt Ladestationen anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ziel des Projektes ALBERO war die Entwicklung von Konzepten und Technologien, um alternativ betriebene Fahrzeuge sicher auf Fähren transportieren zu können. In die Erarbeitung technischer und organisatorischer Maßnahmen wurden Elektroantriebe sowie alternative Kraftstoffe wie Erdgas und Wasserstoff einbezogen. Neben Vorsortierungskonzepten während des Einparkens der Fahrzeuge sollten spezielle Ladeplätze mit innovativen Gefahrendetektions- und Sicherheitssystemen entwickelt und in ersten Versuchen erprobt werden. Parallel wurden Schulungskonzepte zum Verhalten im Havariefall für die Schiffsbesatzungen erarbeitet.
Projektumriss ALBERO (PDF, 126KB, Datei ist nicht barrierefrei)
KOINOR: Konzepte und Verfahren zur brandschutztechnischen Ertüchtigung und Nachrüstung unter-irdischer Verkehrsbauwerke
Förderkennzeichen 13N14566 bis 13N14569
Ab Temperaturen von ca. 300 °C können bei einem Feuer in einem Tunnel massive Schäden am Bauwerk entstehen. Im Rahmen des Projektes KOINOR wurden Konzepte zur Ertüchtigung von Tunneln für den Fall eines Brandes erarbeitet. Dazu gehört u. a. die Entwicklung eines Baustoffs, der nachträglich aufgebracht werden kann und einen hohen Brandwiderstand besitzt. Die Ergebnisse des Vorhabens wurden bei einer Baumaßnahme an einem realen Tunnel demonstriert.
Projektumriss KOINOR (PDF, 108KB, Datei ist nicht barrierefrei)
SIKET: Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte für Eisenbahntunnel
Förderkennzeichen 13N14523 bis 13N14529
Für jeden Eisenbahntunnel in Deutschland existieren Sicherheitskonzepte, in dem Maßnahmen zum Brandschutz, zur Entfluchtung und zum Vorgehen bei Rettungs- und Löscheinsätzen festgelegt sind. Bisher werden diese auf Grundlage individueller Gutachten und Erfahrungswerten erstellt. Im Rahmen des Projektes SIKET sollten die Sicherheitskonzepte von Eisenbahntunneln ganzheitlich betrachtet werden. Ziel war es, auf Grundlage von wissenschaftlichen Analysen und der Auswertung von Entfluchtungs- sowie Rauchgasausbreitungssimulationen Verbesserungsvorschläge für Sicherheitskonzepte zu erarbeiten, in denen sowohl organisatorische als auch bauliche Aspekte berücksichtigt sind. Die Ergebnisse wurden in mehreren Rettungsübungen validiert und in Handlungsempfehlungen zusammengefasst.