Bewilligte Projekte aus der Bekanntmachung "Zivile Sicherheit - Sozioökonomische und soziokulturelle Infrastrukturen"
Kritische Infrastrukturen wie zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung sind für die Aufrechterhaltung unserer Gesellschaft unerlässlich. Dies gilt jedoch auch für sozioökonomische Infrastrukturen wie das Gesundheits- und Pflegewesen und die Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie soziokulturelle Infrastrukturen wie Medien und Kulturgüter. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert daher im Rahmen dieser Förderrichtlinie Verbundprojekte, die durch neue Strategien, technologische Ansätze und organisatorische Konzepte einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der sozioökonomischen und soziokulturellen Infrastrukturen vor den Auswirkungen von Naturkatastrophen, Terrorismus, organisierter Kriminalität und Großschadenslagen leisten.
Laufende Forschungsprojekte:
AUPIK: Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen – Organisatorische Konzepte zur Resilienzerhöhung
Förderkennzeichen 13N15224 bis 13N15227
Immer mehr pflegebedürftige Menschen werden zu Hause versorgt und betreut. Private Dienstleister spielen dabei in der regelmäßigen häuslichen Pflege und Versorgung eine wichtige Rolle. Krisensituationen, wie ein länger andauernder Stromausfall, stellen eine Bedrohung der pflegerischen Versorgungssicherheit dar. Im Projekts AUPIK erfolgt eine genaue Analyse der Organisation der privaten Pflegedienstleister und des Katastrophenschutzes sowie der Abläufe in der häuslichen Pflege um diese auch in Krisensituationen aufrechterhalten zu können. Für den Extremfall, dass die häusliche Pflege in einer Ausnahmesituation nicht aufrechterhalten werden kann, wird einen Plan zum kurzfristigen Aufbau von zentralen Betreuungsstationen erstellt.
BASIC: Resilienz der Bargeldversorgung – Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle
Förderkennzeichen 13N15196 bis 13N15199
Bei einer länger andauernden Krise, z. B. einem Stromausfall, ist es notwendig, dass die Bevölkerung Grundbedürfnisse wie beispielsweise Ernährung, Hygiene und Mobilität jederzeit befriedigen können. Wenn das heute weit verbreitete elektronische Bezahlen oder Geldautomaten im Krisenfall nicht mehr funktionieren, ist es dazu wichtig, den Bargeldkreislauf intakt zu halten. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt BASIC die Entwicklung eines neuen Sicherheitsrahmenkonzepts. Dieses gewährleistet, dass die für die Bargeldversorgung notwendigen Abläufe im Krisenfall jederzeit funktionieren. Auch ohne bzw. mit eingeschränkten direkten Kommunikationsmöglichkeiten wird es ermöglicht, notwendige Daten- und Logistik-Prozesse dauerhaft weiter zu steuern.
BRAWA: Kulturgut bewahren durch Helfermotivation und geringe Brandwahrscheinlichkeiten
Förderkennzeichen 13N15415 bis 13N15420 und 13N15565
Brände zerstören immer wieder wichtige Kulturgüter und gefährden nationales Kulturerbe, wie die Beispiele der Herzogin-Anna-Amalia Bibliothek in Weimar oder der Kathedrale Notre-Dame in Paris zeigen. Viele dieser Ereignisse sind auf sich langsam ausbreitende und schwer erkennbare Schwelbrände zurückzuführen. Das Projekt BRAWA erarbeitet neue Strategien und innovative Technologien, um die Brandsicherheit historischer Gebäude zu erhöhen. Dabei basiert das Konzept auf der Vernetzung von Sensoren, die bereits beim Auftreten bestimmter Gase in der Frühphase der Brandentstehung Alarm auslösen. Durch ein neuartiges Helferkonzept soll eine Brandfrüherkennung ermöglicht werden.
CYWARN: Strategien und Technologien zur medienübergreifenden Erstellung eines Cyber-Lagebilds und Kommunikation von Cyber-Warnmeldungen
Förderkennzeichen 13N15407 bis 13N15410
Die Zunahme komplexer Cyberangriffe, wie die Hackerangriffe auf den Deutschen Bundestag oder auf das Lukaskrankenhaus in Neuss, verdeutlicht die Verletzbarkeit unserer kritischen Infrastrukturen. Effektive Frühwarnsysteme und Reaktionsstrategien können vor diesem Hintergrund wesentlich zum Schutz unserer Gesellschaft beitragen. Das Projekt CYWARN verfolgt daher das Ziel, neue Strategien und Technologien für die Analyse und Kommunikation eines Cyber-Lagebilds zu erforschen.
DEALS3D: Denkmalschutz 3D
Förderkennzeichen 13N15312 bis 13N15314
Ereignisse wie Hochwasser und Brände bedrohen materielle und unwiederbringliche Kulturgüter, die zu den Kritischen Infrastrukturen zählen. So beschädigte beispielsweise 2019 ein Brand die Kirche Notre Dame erheblich. Im Projekt DEALS3D wird eine technische Lösung zur Erstellung genauer dreidimensionaler Modelle von kulturell relevanten Gebäuden entwickelt. Zur Erfassung aller benötigten Perspektiven werden durch bodengebundene 3D-Sensoren und durch, von unbemannten Flugsystemen getragene Sensoren, Aufnahmen erzeugt und automatisiert zusammengeführt. Diese Sensoren-Kombination gestattet detaillierte und komplette Aufnahmen von Kulturgütern jeder beliebigen Größe, was eine Rekonstruktion der Denkmäler für die zuständigen Behörden erheblich erleichtert.
Projektumriss DEALS3D (PDF, 137KB, Datei ist nicht barrierefrei)
KERES: Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen
Förderkennzeichen 13N15443 bis 13N15445
Kulturdenkmäler sind ein wesentliches und identitätsstiftendes Merkmal einer Gesellschaft. Sie repräsentieren insbesondere auch immaterielle Werte und bedürfen eines besonderen Schutzes, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten. Im Zuge des Klimawandels sind historische Gebäude, Park- und Gartenlandschaften in zunehmendem Maße von Gefahren durch Temperaturschwankungen, extreme Trockenheit, Stürme, Starkregen, Überschwemmungen etc. bedroht. Das Projekt KERES führt Analysen zu Verletzbarkeit und Widerstandsfähigkeit schützenswerter Gebäude und Außenanlagen durch und bringt diese mit hochaufgelösten Klimamodellen zusammen.
Projektumriss KERES (PDF, 127KB, Datei ist nicht barrierefrei)
NOWATER: Notfallvorsorgeplanung der Wasserver- und -entsorgung von Einrichtungen des Gesundheitswesens
Förderkennzeichen 13N15276 bis 13N15282
Einrichtungen des Gesundheitswesens, insbesondere Krankenhäuser, sind eine für die Gesellschaft unverzichtbare kritische Infrastruktur. Während das Szenario eines Stromausfalls in der Notfallplanung von Krankenhäusern fest verankert ist, ist die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung und -entsorgung eine bisher kaum betrachtete Herausforderung. Das Projekt NOWATER widmet sich dieser Herausforderung und entwickelt ein System zur Ersatzwasserversorgung und -entsorgung. Außerdem entsteht ein praxisnaher Leitfaden für alle involvierten Akteure, wie Krankenhausbetreiber, kommunale Behörden, Wasserversorger und Einsatzkräfte.
Projektumriss NOWATER (PDF, 103KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm)
RESIK: Resilienz und Evakuierungsplanung für sozioökonomische Infrastrukturen im medio-sozialen Kontext
Förderkennzeichen 13N15246 bis 13N15250
Auch in kritischen Situationen wie extremem Hochwasser, Bombenentschärfungen oder längeren Ausfällen der Wasser- oder Stromversorgung müssen Patienten in Krankenhäusern medizinisch versorgt werden. Schwierig ist dies vor allem dann, wenn das gesamte Krankenhaus evakuiert werden muss und aufgrund einer großflächigen Schadenslage die Patientinnen und Patienten nicht in anderen Krankenhäusern untergebracht werden können. Ziel des Projekts RESIK ist es, die Resilienz von Krankenhäusern gegenüber Gefahrenlagen mit langanhaltenden Infrastrukturausfällen zu steigern. Auf Basis einer umfassenden Risikoanalyse werden konkrete Handlungsempfehlungen und Konzepte erarbeitet, um die Funktionalität im Krisenfall aufrechtzuerhalten. Es wird ein umfassendes dezentrales Versorgungskonzept erarbeitet, das nicht nur das betroffene Krankenhaus, sondern das gesamte Umfeld und alle Akteure berücksichtigt.