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BASIC: Resilienz der Bargeldversorgung – Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle

Bei einer länger andauernden Krise, z. B. einem Stromausfall, ist es notwendig, dass die Bevölkerung Grundbedürfnisse wie beispielsweise Ernährung, Hygiene und Mobilität jederzeit befriedigen können. Wenn das heute weit verbreitete elektronische Bezahlen oder Geldautomaten im Krisenfall nicht mehr funktionieren, ist es dazu wichtig, den Bargeldkreislauf intakt zu halten. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt BASIC die Entwicklung eines neuen Sicherheitsrahmenkonzepts. Dieses gewährleistet, dass die für die Bargeldversorgung notwendigen Abläufe im Krisenfall jederzeit funktionieren. Auch ohne bzw. mit eingeschränkten direkten Kommunikationsmöglichkeiten wird es ermöglicht, notwendige Daten- und Logistik-Prozesse dauerhaft weiter zu steuern.

Frau steht vor dem Geldautomat
© Jub - stock.adobe.com

Im Falle einer Naturkatastrophe oder einer vom Menschen verursachten Krise, eines Stromausfalls oder auch eines Ausfalls des IT- und Kommunikationsnetzes funktionieren elektronische Zahlungssysteme in der Regel nicht mehr. Jeder wirtschaftliche Tausch muss in diesen Fällen mithilfe von Bargeld erfolgen. Die Möglichkeit, auch in Not- und Krisenfällen weiter wirtschaften zu können, ist wichtig, damit der Handel die Regale mit neu bestellten und gelieferten Produkten wieder auffüllen kann und die Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern versorgt werden kann. Deutschland hat glücklicherweise nur wenig Erfahrung mit Krisen dieses Ausmaßes. Doch die jüngsten Entwicklungen wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und Unsicherheiten bei der Energieversorgung haben solche Szenarien wahrscheinlicher werden lassen.

Schnittstellen im Fokus

Drei Jahre lang haben die Partnerinnen und Partner des vom BMBF geförderten Projekts „Resilienz der Bargeldversorgung – Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle“ (BASIC) daher den Bargeldkreislauf auf seine Resilienz hin untersucht. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt, mit dem die unterschiedlichen Akteure in die Lage versetzt werden können, ihre Arbeitsprozesse weiter abzusichern.

Im Rahmen der Projektarbeiten wurde dafür untersucht, wie die Akteure des Bargeldkreislaufs für den Notfall aufgestellt sind. So wurde ersichtlich, dass diese zwar über eigene Notfall- und Krisenkonzepte verfügen und in den meisten Fällen auch inhaltlich umfassend aufgestellt sind. Jedoch bestehen Defizite bei der gegenseitigen Berücksichtigung der anderen Akteure bzw. der Kenntnis darüber, wie sich diese im Not- und Krisenfall verhalten werden. Im Ernstfall sind also Probleme bei der Kooperation der Akteure mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Aufrechterhaltung der Bargeldversorgung erwartbar. Der BASIC-Verbund hat daher diese Schnittstellen in den Projektfokus gestellt.

Projektergebnisse

Als Hauptergebnis hat das BASIC-Konsortium die Studie „Ein Sicherheitskonzept zur Stärkung der Resilienz der Bargeldversorgung in Not- und Krisenfällen“ erstellt, die sich vor allem an Geld- und Wertdienstleister richtet. Die Studie gibt einen Überblick über den Bargeldkreislauf in Deutschland mit seinen Akteuren und beschreibt die möglichen Sicherheitsszenarien Stromausfall, Personalausfall, IT- und Kommunikationsausfall. Schwerpunkt der Studie ist ein Sicherheitsrahmenkonzept, in dem präventive und praktische Maßnahmen samt Best Practices dargestellt sowie Handlungsempfehlungen gegeben werden.

In Not- und Krisenfällen können häufig nicht mehr alle Bargeldbezugspunkte, also Geldautomaten sowie Filialen der Kreditinstitute, wie gewohnt betrieben werden. Das liegt beispielsweise daran, dass entweder die notwendigen Ressourcen (wie z. B. Personal bei Geld- und Wertdienstleistern) fehlen, oder dass die Bargeldbezugspunkte ausfallen. Das BASIC-Konzept verweist daher auf einen von der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickelten Optimierungsalgorithmus.

Für verschiedene Notfall- und Krisenszenarien bestimmten die Forschenden mit Hilfe mathematischer Berechnungen die optimale Bargeldbelieferung. Auf Basis der verfügbaren Daten werden die relevantesten Bargeldbezugspunkte errechnet, um diese priorisiert zu beliefern oder z. B. mit Notstromaggregaten krisensicher ausstatten zu können. Der Algorithmus kann von Kreditinstituten, Geld- und Wertdienstleistern taktisch zur Krisenvorbereitung, aber auch beispielsweise auf Länderebene operativ zur Entscheidungsunterstützung während einer Krise eingesetzt werden.

Der Optimierungsalgorithmus ist eine individuell an die Situation anpassbare Empfehlung, welche Bargeldbezugspunkte im Krisenfall mit hoher Priorität in Betrieb gehalten werden sollten. Mit Hilfe der mathematischen Optimierung kann somit durch eine faire Abdeckung an Bargeldbezugspunkten und einen optimalen Ressourceneinsatz ein Beitrag dazu geleistet werden, im Fall der Fälle die Bargeldversorgung bis hin zum Verbraucher aufrechtzuerhalten.

Workflow des Optimierungsalgorithmus
© Fraunhofer IIS

BASIC legt Grundstein für Projekt der Deutschen Bundesbank

Ferner verweist das Konzept auf das Projekt CARE der Deutschen Bundesbank, die als assoziierter Partner in dem BASIC-Konsortium intensiv mitgewirkt hat. Die Bundesbank hat einen gesetzlichen Sorgeauftrag auch für die Bargeldversorgung im Not- und Krisenfall. Im Rahmen von BASIC wurde der Grundstein für das CARE-Projekt gelegt, um den
Informationsaustausch und die Kommunikation bei Störungen, Notfällen und Krisen (inkl. eines Lagebildes) im Bargeldkreislauf spürbar weiterzuentwickeln. Nun wird das Projekt intern von der Deutschen Bundesbank weitergeführt, um im nächsten Schritt den BASIC-Demonstrator zu einem funktionalen Prototyp zu entwickeln.

Gleichzeitig greift die Deutsche Bundesbank damit eine Handlungsempfehlung aus dem Sicherheitskonzept auf, nämlich die Verbesserung der Informations- und Kommunikationsbasis bei Not- und Krisenfällen. Dies ist auch eine Erkenntnis aus den internationalen Fallstudien, die BASIC durchgeführt hat. So gestaltete es sich als Vorteil in der Koordinierung von Not- und Krisenfällen, den Informationsaustausch über das Ausmaß des Schadens in der betroffenen Region zu erleichtern und zu beschleunigen. Im Rahmen der Weiterentwicklung von CARE wird auch geprüft, inwiefern der Optimierungsalgorithmus mit in die Plattform eingebunden werden kann.

Hintergrund zum BASIC-Projekt

Das BASIC-Projekt wurde vom BMBF im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ von Anfang 2020 bis März 2023 mit rund einer Million Euro gefördert. Das Projekt lief innerhalb der Förderrichtlinie „Zivile Sicherheit – Sozioökonomische und soziokulturelle Infrastrukturen“. Projektpartner waren das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit gGmbH (BIGS), die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e.V. (BDGW), die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services sowie die Cash Logistik Security AG.

Weitere Informationen zum BASIC-Projekt finden Sie HIER.

 

Weitere Informationen zum Verbundprojekt

Förderkennzeichen 13N15196 bis 13N15199

Projektlaufzeit  Januar 2020 – März 2023

Projektumriss BASIC