Bewilligte Projekte aus der Bekanntmachung "Zivile Sicherheit – Kritische Strukturen und Prozesse in Produktion und Logistik"
Produktion und Logistik spielen nicht nur bei der Versorgung der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Sie sind auch für die Wirtschaftsstandorte Deutschland und Österreich von elementarer Bedeutung. Die Globalisierung und die zunehmende Digitalisierung haben bereits in den vergangenen Jahren zu dynamischen Entwicklungen geführt, die sich im Zusammenhang mit dem Wandel hin zur Wirtschaft 4.0 noch beschleunigen werden. Dabei ist es essentiell, dass auch die bestehenden Lösungen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit und Integrität von Waren und Dienstleistungen kontinuierlich weiter entwickelt werden. Mit der vorliegenden Förderrichtlinie werden innovative Sicherheitslösungen zur Erhöhung der Resilienz von Prozessen und Strukturen in Produktion und Logistik gefördert, wobei der Fokus auf Bereichen liegt, die im Sinne kritischer Infrastrukturen besonders schützenswert sind. Die Förderrichtlinie ist für bilaterale Projekte mit Partnern aus Österreich geöffnet.
Laufende Verbundvorhaben:
FLUIT: Sicherheit für vernetztes Flugverkehrsmanagement
Förderkennzeichen 13N15102 bis 13N15105
Die Systeme des Flugverkehrmanagements regeln den sicheren Betrieb von Luftfahrzeugen zu jeder Zeit, also auch am Boden, beispielsweise bei der Beladung. Bisher wurden sie vom Internet getrennt nur lokal betrieben, um Hackerangriffe ausschließen zu können. Eine Vernetzung mit der Außenwelt bietet jedoch große Chancen für effizientere Abläufe zwischen Flughäfen und anderen Logistikern. Ziel von FLUIT ist es, den vernetzten Betrieb von Flugverkehrsmanagementsystemen zu ermöglichen, ohne dass daraus neue Gefahren entstehen. Konventionelle Sicherheitsstandards lassen sich nicht auf solche Netzwerke übertragen, denn die Systeme am Flughafen sind für ihre Aufgaben stark spezialisiert. Um die externe Anbindung zu ermöglichen, müssen daher potenzielle Angriffspunkte und Risiken genauestens analysiert und Gegenmaßnahmen erarbeitet werden.
Projektumriss FLUIT (PDF, 198KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm)
safe-UR-chain: Sicherheit und Nachverfolgbarkeit in zivilen Produktions- und Wertschöpfungsnetzwerken durch Blockchain
Förderkennzeichen 13N15150bis 13N15153
Weltweit werden Unternehmen immer stärker durch Cyberkriminalität, Sabotage oder Industriespionage bedroht. Gleichzeitig steigt die Vernetzung von Produktionssystemen stetig. Daten zählen mittlerweile zu den wertvollsten Ressourcen, die es umfassend vor Diebstahl und Manipulation zu schützen gilt. Im Projekt safe-UR-chain werden durch den Einsatz modernster Lösungen zur Überwachung der Kommunikation zwischen den Produktionsanlagen in Kombination mit Blockchain-basierten Sicherungsmechanismen sämtliche Datenströme automatisch manipulationssicher, redundant und rückverfolgbar erfasst. Im System werden Mechanismen zur Erhöhung der Ausfallsicherheit sowie zur Prävention und Erkennung von Cyberkriminalität integriert.
Projektumriss safe-UR-chain (PDF, 783KB, Datei ist nicht barrierefrei)
SILKE: Sichere Lebensmittelkette durch Anwendung der Blockchaintechnologie
Förderkennzeichen 13N15092 bis 13N15098
Immer wieder erreichen den Verbraucher Meldungen über mit Schadstoffen oder Fremdkörpern versetzten Lebensmitteln. Von einigen geht eine hohe Gefahr beim Verzehr aus. Die Suche nach den Ursachen ist oft langwierig und aufwendig. Rückrufaktionen zur Abwendung von Schäden sind meist sehr umfangreich. Im Vorhaben SILKE werden die Potenziale der besonders fälschungssicheren Blockchaintechnologie erforscht, um eine IT-Lösung zur lückenlosen Rückverfolgung von Lebensmitteln von der Erzeugung bis hin zum Verkauf zu entwickeln. Das Vorhaben wird unter anderem untersuchen, welche Daten im System erfasst werden müssen, wie intelligente Auswerteverfahren sicherheitskritische Ereignisse erkennbar machen und wie das System im Sinne der Unternehmen wirtschaftlich auszulegen ist. Die IT-Lösung wird anhand zweier konkreter Anwendungsfälle im Testbetrieb bei Anwendern erprobt.
Projektumriss SILKE (PDF, 224KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Abgelaufene Verbundvorhaben
NutriSafe: Sicherheit in der Lebensmittelproduktion und Logistik durch die Distributed-Ledger-Technologie
Förderkennzeichen 13N15070 bis 13N15076
Die Skandale um EHEC und Fipronil haben gezeigt, dass die Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette nicht nur im Krisenfall wichtig ist. Informationssysteme spielen dabei eine zentrale Rolle und neue Technologien können helfen, diese möglichst sicher zu gestalten. Daher haben Österreich und Deutschland beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und auf bilateraler Ebene gemeinsam zu forschen, um sicherheitsrelevante Handelsketten bestmöglich zu schützen. Ziel von NutriSafe war es, Lebensmittelproduktion und –handel gegen digitale Angriffe wie die Manipulation von Daten und Systemen zu schützen. Dazu wurden Technologien, Datenmodelle, Geschäftsprozesse, Servicearchitekturen sowie Geschäftsmodelle mit Blockchain-Technologie entwickelt und als Bausteine in einem modularen Baukasten bereitgestellt. Durch eine juristische Begleitung, eine Evaluation der Ergebnisse und die Erstellung von Handlungsempfehlungen wurde die Praxistauglichkeit des Systems sichergestellt.
s4pt: Sicherheit in der Pharma-Logistik
Förderkennzeichen 13N15089 und 13N15090
Die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten stellt in vielerlei Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Daher haben Österreich und Deutschland beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und auf bilateraler Ebene gemeinsam zu forschen, um sicherheitsrelevante Handelsketten bestmöglich zu schützen. Ziel des Projektes s4pt war es, die besonders schützenswerten Lieferketten für pharmazeutische Produkte so sicher wie möglich zu gestalten. Am Beispiel eines Krebsmedikaments wurde eine Software entwickelt, die mit Hilfe prädiktiver Algorithmen von der Produktion der Vorprodukte über den gesamten Herstellungs- und Logistikprozess bis zur Auslieferung die Bewertung und Vermeidung von Risiken ermöglicht.
Projektumriss s4pt (PDF, 163KB, Datei ist nicht barrierefrei)