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Kooperation in der zivilen Sicherheitsforschung zwischen deutschen und französischen Projektpartnern

Ziel der Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich ist es nicht nur, die Sicherheit der Bevölkerung in beiden Ländern zu verbessern, sondern auch gemeinsam zu einer europäischen Sicherheit auf hohem Niveau beizutragen. Mit den gemeinsamen Forschungsarbeiten sollen Beiträge zum Schutz vor Terrorismus, organisierter Kriminalität, Naturkatastrophen und Großunfällen geleistet werden.

Kooperation zwischen deutschen und französischen Forschungspartnern
© iStock.com/caracterdesign

Laufende Verbundvorhaben:         

DEFERM: Dekontaminationsmaßnahmen nach einer vorsätzlichen oder natürlichen Freisetzung von pathogenen Mikroorganismen

Förderkennzeichen 13N15506 bis 13N15511

Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Krankheitserreger nicht vor Landesgrenzen halt machen und ein grenzübergreifendes, gemeinsames Handeln der Einsatzkräfte unerlässlich ist, um Pandemien effektiv bekämpfen zu können. Ziel des deutsch-französischen Projekts DEFERM ist die Optimierung von Dekontaminationsprozessen, um eine schnelle Ausbreitung biologischer Gefahrstoffe verhindern zu können. Durch die Entwicklung geeigneter Ablaufprozesse sowie Identifikations- und Dekontaminationsverfahren soll eine schnelle und sichere Wiederverwendung von Material und Fahrzeugen im Einsatz gewährleistet werden. 

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DigiPREW: Mobile Digitale Vorbereitung und Reaktion ohne Grenzen

Förderkennzeichen 13N15514 und 13N15515

Mit der SORMAS Software (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) steht dem öffentlichen Gesundheitswesen schon heute ein Werkzeug zur Bekämpfung von Pandemien zu Verfügung, mit dem sich Gesundheitsbehörden in Echtzeit vernetzen können. Im Rahmen von DigiPREW wird untersucht, wie die Vernetzung von Gesundheitsbehörden mit dem SORMAS System auch über Landesgrenzen hinweg möglich ist. Ein Laborinformations- und Managementsystem wird entwickelt, um die Arbeit in den Laboren zu unterstützen und den Datenaustausch weiter zu verbessern. 

Projektumriss DigiPREW (PDF, 198KB, Datei ist nicht barrierefrei)

     

PLANT: Bioterroristische Gefahrenlagen durch Pflanzentoxine

Förderkennzeichen 13N15462 und 13N15463

In Deutschland und Frankreich konnten 2018 Vorbereitungen für schwere staatsgefährdende Straftaten mit Pflanzentoxinen durch Ermittlungsbehörden aufgedeckt und vereitelt werden. Diese Fälle zielten darauf ab, das hochtoxische Gift Rizin aus Pflanzensamen zu gewinnen und gegen Zivilisten einzusetzen. Bioterrorismus stellt für Polizei und Gesundheitsbehörden eine besondere Herausforderung dar: Eingesetzte Giftstoffe müssen schnellstmöglich identifiziert und beseitigt werden, gleichzeitig müssen Beweise gesichert werden, um die Täter rechtskräftig verurteilen zu können. Das deutsch-französische Verbundprojekt PLANT nimmt die mit bioterroristischen Anschlagszenarien verbundene Herausforderungen, wie Tatort- und Asservatenmanagement sowie Vor-Ort-Analytik in den Fokus.

Projektumriss PLANT (PDF, 132KB, Datei ist nicht barrierefrei)

   

PREPMEDVET: Notfallstrategien gegen virale Pathogene

Förderkennzeichen 13N15449 und 13N15450

Der Ausbruch von Covid-19 im Dezember 2019 in China mit der darauffolgenden weltweiten Pandemie ist ein Musterfall für das Auftreten einer neuen Infektionskrankheit und deren Folgen. In einer solchen Situation ist der Schlüssel zur schnellen Reaktion der Gesundheitsbehörden die zeitnahe Identifizierung des Krankheitserregers. Das Projekt PREPMEDVET greift auf Gensequenzierungsmethoden der neusten Generation zurück, die den zeitlichen Vorteil haben, bei der Analyse nach vielen unterschiedlichen Krankheitserregern gleichzeitig suchen zu können. Diese Methode ist im Labor etabliert und soll hier auf eine mobile Plattform übertragen werden.

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SUSQRA: Schutz vor unkonventionellen Sprengvorrichtungen – Charakterisierung und quantitative Risikoanalyse

Förderkennzeichen  13N14484 bis 13N14487

Selbstgebaute Sprengsätze unterschiedlichster Bauart und Größe können fast überall deponiert werden, weshalb sie eine vielschichtige Bedrohung darstellen. Um angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen zu können, muss das stark variierende Gefahrenpotenzial selbstgebauter Sprengsätze realistisch bewertet werden. Ziel des Projekts SUSQRA ist es, ein Softwaresystem zu entwickeln, mit dem das zu erwartende Schadensausmaß von unkonventionellen Sprengvorrichtungen quantitativ ermittelt werden kann. Die Software soll für unterschiedlichste Klassen von Sprengsätzen mit beliebigen Geometrien einsetzbar sein und insbesondere die Wirkung von Splittern detailgetreu berücksichtigen. Zudem ist die Realisierung eines Analyse-Tools vorgesehen, mit dem die forensische Bewertung nach einem Ereignis effektiv unterstützt wird.

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X-BAT: Erforschung und Herstellung eines dekavalenten Botulismus-Antitoxins zur Abwehr von bioterroristischen Gefahrenlagen

Förderkennzeichen 13N15512 und 13N15513

Botulinum-Neurotoxin ist eines der gefährlichsten bekannten Nervengifte. Bisher ist es in erster Linie als Auslöser von selten auftretenden Lebensmittelvergiftungen bekannt geworden, jedoch könnte das Toxin auch für bioterroristische Anschläge genutzt werden. Im Projekt X-BAT wird das deutsch-französische Konsortium die Eignung und Herstellung neuer Antitoxine erforschen, die gegen alle zehn bekannten Arten des Botulinum-Giftes wirksam sind. Dazu ist es zunächst erforderlich, die Antitoxine in einem aufwändigen Verfahren zu gewinnen. 

Projektumriss X-BAT (PDF, 192KB, Datei ist nicht barrierefrei)

RESCUE IT: IT-Plattform für die lückenlose Sicherung von Lebensmittelwarenketten

Lebensmittel müssen auf dem Weg vom Erzeuger bis zur Ladentheke optimal geschützt werden. Es gilt, sowohl das Risiko von unabsichtlichen Lebensmittelverunreinigungen als auch die Gefahr von Agro- und Bioterrorismus zu verringern. Der Warenaustausch zwischen Deutschland und Frankreich ist besonders hoch. Um die Sicherung von Lebensmittelwarenketten unternehmens- und länderübergreifend zu verbessern hat das deutsch-französische Vorhaben RESCUE IT ein IT-System entwickelt, mit dem sicherheitsrelevante Vorfälle schneller und grenzübergreifend erkannt werden können. So ist es in Zukunft möglich, umgehend eine koordinierte Reaktion einzuleiten.

ResiWater: Innovative, sichere Sensornetzwerke und modell-gestützte Bewertungs- und Analyse-Tools zur Erhöhung der Resilienz von Trinkwasserinfrastrukturen

Trinkwasserverteilungsnetze sind kritische Infrastrukturen. Sie weisen eine hohe Komplexität auf und sind von anderen Infrastrukturen abhängig. Mögliche Gefahren bestehen in zufälligen oder absichtlichen Verunreinigungen. Andere Gefahren können durch Naturkatastrophen, terroristische Anschläge oder den Ausfall der Stromversorgung entstehen. Betreiber von Wasserwerken sollen daher in die Lage versetzt werden, die Trinkwasserversorgung auch in außergewöhnlichen Situationen optimal zu gewährleisten. Nach Krisen soll die Rückkehr zum in den Normalbetrieb beschleunigt werden. Dafür wurde untersucht, welche kritischen Situationen denkbar sind und welche Sensoren eingesetzt und verbunden werden können, um die Wasserqualität noch zuverlässiger und schneller bestimmen.

S²UCRE: Sicherheit in städtischen Umgebungen: Crowd-Monitoring, Prädiktion und Entscheidungsunterstützung

Bei öffentliche Veranstaltungen mit großen Besucherzahlen kann es schnell zu gefährlichen Situationen kommen. Bei der Übertragung des Finales der UEFA Champions League in Turin wurden zum Beispiel 1.500 Menschen verletzt, als durch Knallkörper eine Massenpanik entstand. Im Rahmen des Projektes S²UCRE soll ein Kameranetzwerk zur Erfassung von Personenmengen und zur Schätzung von Personendichten in urbanen Räumen aufgebaut werden. Diese Daten werden zusammen mit weiteren Werten zu Panikverhalten oder Gruppenprozessen für Simulationen und Kurzzeitprognosen von Massendynamiken genutzt. Dabei werden insbesondere die Aspekte des Datenschutzes der Veranstaltungsteilnehmer mit einbezogen. Mit Hilfe der Projektergebnisse soll es Veranstaltern und Sicherheitsbehörden ermöglicht werden, auf unerwartete Ereignisse noch gezielter reagieren zu können.

SafeCoat: Textilien für den selbstdekontaminierenden Individualschutz

Rettungskräfte können im Einsatz nicht nur extremer Hitze sondern auch chemischen Gefahrstoffen ausgesetzt sein. Atmungsaktive Schutzanzüge können Schadstoffe zurückhalten. Im Verbundvorhaben SafeCoat wurde ein Material erforscht, das eine zusätzliche Dekontaminationsschicht enthält, die organische Gefahrstoffe abbauen kann. Dadurch sollte die Gebrauchsdauer der Anzüge erhöht und die Gefahr einer Kontamination der Einsatzkräfte deutlich reduziert werden.

SAFEST: Social-Area Framework for Early Security Triggers at Airports

Öffentliche Infrastrukturen stellen eine besondere Herausforderung für die zivile Sicherheit dar. Zum einen gilt es, bei großen Menschenansammlungen, zum Beispiel in Stadien oder Flughäfen, sicherzustellen, dass im Fall eines bedrohlichen Ereignisses eine geordnete Evakuierung möglich ist. Zum anderen muss sofort erkannt werden, wenn ein unbefugter Zutritt zu sicherheitsrelevanten Bereichen erfolgt. Dazu hat das deutsch-französische Projekt SAFEST ein umfassendes Gefahrenerkennungs- und Krisenmanagementsystem für die Sicherheit in stark frequentierten Bereichen kritischer Verkehrsinfrastrukturen am Beispiel eines Flughafens erforscht. Die Lösung sollte helfen, Gefahren zu erkennen und in einem solchen Fall die Passagiere und Besucher mithilfe mobiler Endgeräte über Fluchtmaßnahmen zu informieren.