CroMa-PRO: Simulationsgestütztes Verkehrs- und CrowdManagement bei Großveranstaltungen
Großveranstaltungen stellen immer eine enorme Herausforderung für die Sicherheitsplanung dar, da vielfältige Faktoren wie beispielsweise das Verhalten der Besuchenden, die Anreisewege oder Wetterverhältnisse so früh wie möglich zu berücksichtigen sind. Insbesondere die An- und Abreise ist schwer kalkulierbar, da unterschiedliche Verkehrsmittel und Routen zur Verfügung stehen und auch der städtische Verkehr zu betrachten ist. Deshalb ist es wichtig, bereits im Vorfeld mögliche Szenarien zu berücksichtigen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu erarbeiten. Ganzheitliche Simulationen können den Veranstaltenden und Sicherheitskräften helfen, sich gut vorzubereiten und effiziente Anreiserouten vorzuschlagen. Ziel des Projekts CroMa-PRO ist die Verbesserung der Verkehrsführung und Lenkung der Besucherinnen und Besucher bei Großveranstaltungen durch eine umfassende Simulationsunterstützung des Planungsprozesses zivilen Sicherheit.
Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ist im vollen Gange. Abend für Abend sitzen Millionen von Menschen vor den Fernsehern oder feuern ihre Mannschaften auf den zahlreichen Fanmeilen an.
Doch die Veranstalter der zehn Austragungsorte stehen unter Hochdruck. An jedem Spieltag sind sie für die Leitung von Menschenmassen in der Größenordnung einer mittleren Stadt zuständig.
Wie können Personenströme bei Großveranstaltungen am effektivsten gelenkt werden? Welche möglichen Bedrohungs- und Evakuierungsszenarien müssen die Sicherheitsbehörden im Voraus durchdenken? Das sind Fragestellungen, mit denen sich das vom BMBF geförderte Projekt „Simulationsgestütztes Verkehrs- und Crowd-Management bei Großveranstaltungen (CroMa-PRO)“ beschäftigt.
Im Vorhaben werden Simulationen eingesetzt, um eine ganze Bandbreite an Szenarien durchzuspielen und mögliche Schwachstellen im Vorfeld erkennen zu können. Das trägt dazu bei, dass Großveranstaltungen sicherer werden.
Eine besondere Herausforderung ist die An- und Abreise der Fans. Dass das nicht immer reibungslos k funktioniert, zeigen bereits die Spiele in der Gruppenphase. Viele Fans reisen mit der Bahn und den öffentlichen Verkehrsmitteln an – und so sind die Züge und Busse gerade in dicht besiedelten Ballungsräumen überfüllt. An manchen Austragungsorten müssen die Menschen nach einem Spiel im Gedränge stundenlang warten, bis sie abreisen können.
Ziel des Projekts CroMa-PRO ist daher die Verbesserung der Verkehrsführung und Lenkung der Besucherinnen und Besucher bei Großveranstaltungen durch eine umfassende Simulationsunterstützung im Planungsprozess. Feldversuche in einem Vorgängerprojekt haben gezeigt, wie komplex alleine die Planung im Einlassbereich zu Veranstaltungen mit der Anreise der Besuchenden zusammenhängt, wie sehr sich das Anreiseverhalten für verschiedene Veranstaltungen am gleichen Ort unterscheiden kann und die Sicherheitsplanerinnen und -planer vor große Herausforderung stellt. Die möglichen sicherheitskritischen Ereignisse sind vielfältig und reichen beispielsweise von Geschubse und Gedränge über Ausschreitungen bis hin zu Stürzen auf Verkehrswege.
Daher wird in CroMa-PRO ein System entwickelt, welches die Mobilitäts- und Sicherheitskonzepte der verschiedenen Akteure (Veranstalter, Dienstleister, Einsatzkräfte etc.) mit einbezieht und entsprechend umfangreiche Simulationen mit unterschiedlichen Großveranstaltungs-Szenarien entwerfen kann.
Das im Projekt erarbeitete System wird während der Spiele der Fußball-EM 2024 in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena getestet. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und auf ein weiteres Veranstaltungsformat, z.B. ein Musikfestival, übertragen. Die Ergebnisse fließen auch in Handlungsempfehlungen und neuartige Dienstleistungen zur umfassenden Planung von Großveranstaltungen ein.
CroMa-PRO wird vom BMBF von Juni 2023 bis September 2025 mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert. Projektpartner sind die Eventbande GmbH, die D.LIVE GmbH & Co. KG, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. und das Forschungszentrum Jülich sowie neun assoziierte Partner.
Weitere Informationen zum Verbundprojekt
Förderkennzeichen 13N16686 bis 13N16689
Projektlaufzeit: Juni 2023 - September 2025