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TRANSIT: Kriminalprävention für ein sicheres Wohnumfeld - Transdisziplinäre Sicherheitsstrategien für Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen

Nach Ende der Nachtschicht möchte jeder schnell nach Hause. Der Weg führt nicht immer durch angenehme Orte. Dunkle Ecken, unbeleuchtete Parkplätze und Unterführungen werden oft aus Angst vor Kriminalität gemieden – an einigen dieser Orte spielt Kriminalität tatsächlich eine Rolle. Oft geht es aber auch nur um den wenig vertrauenserweckenden Eindruck, den bestimmte Plätze und Straßen bei den Menschen hinterlassen. Im Forschungsprojekt TRANSIT wurden praktische Maßnahmen aufgezeigt, die die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden der Menschen verbessern. Dafür wurde untersucht, wie Gemeinden, Polizei und Hauseigentümer gemeinsam das Wohnumfeld angenehmer gestalten können – damit man Nachts sicher ist und sich sicher fühlt.

Das Projekt TRANSIT erarbeitet Sicherheitsstrategien für Wohnquartiere.
© iStockphoto.com/Tony Tremblay

Nach einem langen Arbeitstag möchte jede und jeder schnell nach Hause kommen. Doch der Weg führt nicht immer über gut einsehbare Straßen und Plätze. Dunkle Ecken, unbeleuchtete Parkplätze und Unterführungen müssen durchquert werden. Häufig tritt dort ein unangenehmes Gefühl auf, eine diffuse Angst vor dem Unbekannten oder vor möglichen Übergriffen entsteht. An einigen dieser Orte spielt Kriminalität tatsächlich eine Rolle, meist ist es aber auch nur der wenig vertrauenserweckende Eindruck, den bestimmte Plätze und Straßen bei Menschen hinterlassen.

Der Schutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürgern stellt für Städte und Gemeinden eine große Herausforderung dar. Dabei geht es oft auch um die wahrgenommene Sicherheit. Der Unterschied zwischen subjektiver Wahrnehmung und objektiver Sicherheitslage kann beträchtlich sein. Ein Wohnquartier wird als unsicher wahrgenommen, wenn bestimmte Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dazu gehören baulich-planerische Mängel, wie zum Beispiel fensterlose Fassadenfronten oder zu enge Wegeführungen. Darüber hinaus spielen sozialräumliche Aspekte eine wichtige Rolle. Beispielsweise, wenn Mülleimer übervoll sind oder wenn sich Gruppen scheinbar grundlos dort aufhalten.

Das bis Ende 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Transdisziplinäre Sicherheitsstrategien für Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen (TRANSIT)“ hat sich die Aufgabe gestellt, wirksame Präventionsstrategien gegen Kriminalität und Unsicherheit in Wohnquartieren zu erarbeiten. Untersucht wurde, wie Kommunen, Polizei und Wohnungsunternehmen Wohnquartiere mit einem transdisziplinären Ansatz gemeinsam gestalten können, damit Bewohnerinnen und Bewohner sicher sind und sich auch sicher fühlen können. Entscheidend war dabei, dass die verantwortlichen Akteure von Anfang an zusammen forschen. So konnten Netzwerke für die Konzeptionierung von kriminalpräventiven Maßnahmen im Wohnumfeld gebildet und eingebunden werden.

Das Forschungsprojekt TRANSIT wurde vom Landeskriminalamt Niedersachsen im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ in der Bekanntmachung „Urbane Sicherheit“ koordiniert. Projektpartner waren das Deutsche Institut für Urbanistik gGmbH sowie das Unternehmen F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt. Gefördert wurde das TRANSIT-Projekt vom Bundesforschungsministerium über drei Jahre mit einer Million Euro.

Als erfolgreiche transdisziplinäre Methode haben sich in TRANSIT die gemeinsamen Begehungen von sogenannten Angsträumen und Gefahrenorten erwiesen. Hier konnten alle Verantwortlichen vor Ort in einen konkreten Dialog treten und von Erfahrungen der anderen profitieren. Dabei haben sich die Beteiligten zum Beispiel darauf verständigt, nicht bestimmte Stadtviertel als problembeladen zu stigmatisieren. Der Fokus muss vielmehr darauf liegen, zu untersuchen, welche Gegebenheiten und Ereignisse zu Problemen führen und wie diese gemeinsam beseitigt, bzw. von vorneherein vermieden werden können. Als besonders wirksam hat sich die Verknüpfung von baulichen und sozialen Aspekten herausgestellt. Je nach Problemlage kann der verantwortliche Akteur hinzugezogen werden. Wichtig sind eine gemeinsame Zielsetzung und das Angehen konkreter Lösungen von Nutzungskonflikten bis hin zu städtebaulichen Veränderungen an unübersichtlichen Orten.

Im Fokus des Vorhabens TRANSIT stand vor allem die Gründung von Netzwerken, die die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in Städten an einen Tisch bringen, damit Stadtquartiere sicherer gestaltet werden können. Um die Lebensqualität im Quartier dauerhaft zu verbessern, ist die direkte Zusammenarbeit am Objekt von Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen für konkrete Lösungen entscheidend. Das beginnt damit, die Ursachen und Zusammenhänge von Unsicherheiten zu verstehen. Ob zum Beispiel auf einem öffentlichen Platz wirklich Übergriffe zu verzeichnen sind oder es sich eher um Ordnungsstörungen handelt, wie Graffitis und die offenen Mülltonnen, die Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl von Verwahrlosung und Unsicherheit vermitteln.

Zum Abschluss des Projekts haben die drei Städte Braunschweig, Emden und Lüneburg eine Erklärung zur Fortführung der in TRANSIT gestarteten Maßnahmen unterschrieben und bereits begonnen, diese umzusetzen. In Braunschweig fließt der Ansatz in das integrierte Stadtentwicklungskonzept „Denk Deine Stadt“ ein, in Emden und Lüneburg sind im kommunalen (Kriminal-)Präventionsrat Arbeitskreise zur Sicherheit im Wohnumfeld eingerichtet worden. So lassen sich Gelegenheiten für Straftaten wirksam verhindern und die Sicherheit und Beteiligung der Bewohnerschaft an der Gestaltung ihrer Stadt erhöhen. Des Weiteren wurde im Projekt eine Broschüre für mehr Sicherheit im Wohnumfeld und in der Nachbarschaft entwickelt. Der Leitfaden gibt neue Impulse für die Zusammenarbeit von Polizei, Wohnungsunternehmen und Kommunen, um Herausforderungen in städtischen Quartieren zu erkennen sowie gemeinsam und präventiv zu lösen.

  

Video: (nicht barrierefrei)

"Dr. Anke Schröder über Sicherheitsstrategien für Polizei, Immobilienwirtschaft und Kommunen"

Interview zum Forschungsprojekt "TRANSIT", veröffentlicht am 30.06.2015

Weiterführende Informationen zum Verbundprojekt

Förderkennzeichen  13N12787 bis 13N12788

Projektlaufzeit 06/2013 - 11/2016

Projektumriss TRANSIT (PDF, 103KB, Datei ist nicht barrierefrei)

 

Abschlussberichte der Teilvorhaben:

Teilvorhaben 13N12787 - Kriminalprävention für ein sicheres Wohnumfeld - Polizeiliche Ansätze und Strategien (Landeskriminalamt Niedersachsen, Hannover)

Teilvorhaben 13N12788 - Kriminalprävention für ein sicheres Wohnumfeld – Kommunale Ansätze und Strategie (Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin)