PRÄDISIKO: Präventive digitale Sicherheitskommunikation – ein innovativer Ansatz für Kriminalprävention in sozialen Online-Medien
Bislang fokussierte sich die Polizei bei Ihrer Präventionsarbeit auf den Einsatz klassischer Medien wie Flyer, Anzeigen oder TV-Spots. Dies erreichte jedoch nicht alle Zielgruppen gleichermaßen. Insbesondere Jugendliche und Heranwachsende nutzen eher soziale Netzwerke. Im Projekt PRÄDISIKO wurde eine technisch und inhaltlich neu gestalteten Plattform entwickelt, über die die Polizei interaktive Botschaften zur Kriminalprävention verbreiten und mit der Bevölkerung in einen Dialog treten kann. Es wurde erstmalig eine wissenschaftlich fundierte Datengrundlage vorbereitet, die einen Vergleich der Wirksamkeit der klassischen Kriminalprävention mit der des neuen Ansatzes ermöglichte.
Gewalt, Hass im Netz und Radikalisierung – das sind die Schwerpunktthemen der neuartigen kriminalpräventiven Plattform „Zivile Helden“, die Chancen und Risiken von Kriminalprävention mittels sozialer Netzwerke testet. Mit der Plattform erprobt das Forschungsprojekt PräDiSiKo seine neu entwickelten Ansätze zur Erhöhung der zivilen Sicherheit. Das vom BMBF geförderte Vorhaben ist im November 2016 mit Partnern aus Wissenschaft, Polizei und Wirtschaft gestartet. Die gemeinsam entwickelte Plattform „Zivile Helden“ ist im November letzten Jahres online gegangen.
Die Internetseite bildet die zentrale Komponente des Konzepts. Mit interaktiven Videos, einem Quiz und Informationen wird spielerisch und informativ das Bewusstsein für Zivilcourage geschärft. Das Forschungsvorhaben kommuniziert mit den überwiegend jungen Zielgruppen außerdem in sozialen Netzwerken von Facebook, über Twitter bis Youtube und Instagram.
Im Fokus steht die Förderung der Zivilcourage mit dem Ziel, die Sicherheit jedes Einzelnen und der Gesellschaft zu erhöhen. Zum Schwerpunktthema Gewalt können zum Beispiel in einem interaktiven Video verschiedene Handlungsalternativen mit ihren Konsequenzen ausprobiert werden. Nur wer richtig handelt, kann die gefährliche Situation im dunklen Parkhaus entschärfen. Auf spielerische emotionale Weise werden so kriminalpräventive Botschaften vermittelt. Auch deswegen setzt das Konzept auf einen Mix aus Film, Bild, Ton und Text. Durch diese neuartige Aufarbeitung bleiben die Nutzerinnen und Nutzer nicht nur Rezipienten – sie werden direkt in die Szenarien mit eingebunden. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf einen langfristigen Lerneffekt.
Bevor die Plattform freigeschaltet werden konnte, haben die Projektpartner die aktuelle Lage der Präven-tion in sozialen Netzwerken analysiert, Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Informationsvermittlung definiert sowie Befragungen zur Zivilcourage vorgenommen. In der Praxisphase bis Oktober 2019 werden bei den Nutzern und im Dialog auf den sozialen Netzwerken mögliche Einstellungs- und Wissensveränderungen abgefragt und zu klassischen Präventionsansätzen in Beziehung gesetzt.
Zum Forschungsverbund PräDiSiKo gehören die Hochschule der Medien Stuttgart, die Leibniz Universität Hannover, die Marketingagentur MOSAIQ GmbH, die Deutsche Hochschule der Polizei und die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Von polizeilicher Seite vertreten sind auch das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Niedersachsen. Damit sind Experten der Medienethik bis hin zur Kommunikationswissenschaft, Kriminologie und der Ökonomie im Projekt dabei.
Weiterführende Informationen zum Verbundprojekt
Förderkennzeichen 13N14066 bis 13N14070
Projektlaufzeit 11/2016 - 05/2020
Projektumriss PRÄDISIKO (PDF, 64KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Abschlussberichte der Teilvorhaben:
Teilvorhaben 13N14066 - Integrative Entwicklung einer innovativen Kommunikationsplattform (Hochschule der Medien, Fakultät Electronic Media, Stuttgart)
Teilvorhaben 13N14067 - Ökonomische Analyse (Leibniz Universität Hannover)
Teilvorhaben 13N14068 - Analyse der kriminalpräventiven Nutzung interaktiver/dialogischer Medien durch polizeiliche Akteure (Deutsche Hochschule der Polizei, Münster)
Teilvorhaben 13N14069 - Szenarienanwendung und Dialog mit Zielgruppen und polizeiliche Praxis (Zentrale Geschäftsstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Stuttgart)
Teilvorhaben 13N14070 - Technische Umsetzung der Kommunikationsplattform (MOSAIQ GmbH, Stuttgart)