SifoLIFE – Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen
Auf Krisen und Katastrophen in Zukunft besser vorbereitet: Mit dem SifoLIFE-Wettbewerb unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung Kommunen bei der Erprobung von neuen Lösungen zur Krisenbewältigung. Nun bringen die fünf Gewinnerprojekte aus der ersten Phase ihre Vorschläge in die Praxis.
Innovative Lösungen aus der Sicherheitsforschung helfen bei der Vorbereitung auf Krisen, ihrer Bewältigung und der Reduzierung ihrer Folgen – sie müssen aber dazu noch effektiver und schneller in die Praxis gebracht werden. Mit dem Wettbewerb „SifoLIFE – Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) insbesondere Kommunen dabei, ganzheitliche Konzepte für den Einsatz von Sicherheitslösungen zu entwickeln und in der Praxis zu testen. Dadurch werden Impulse für den Innovations- und Praxistransfer geschaffen und wichtige Erkenntnisse zur Wirksamkeit der neuen Lösungen gewonnen.
Wettbewerb zur Demonstration innovativer Sicherheitslösungen in der Praxis
Im November 2019 wurden deutschlandweit Kommunen durch den SifoLIFE-Wettbewerb dazu aufgerufen, gemeinsam mit einem Partner aus Wissenschaft oder Wirtschaft, Ideen zur Demonstration innovativer Sicherheitslösungen zu entwickeln, deren Anwendung zum Schutz von Bürgerinnen und Bürgern beitragen kann.
In der ersten Phase des zweistufigen Wettbewerbs ging es darum, die Ideen für eine spätere Erprobung in der Praxis, wissenschaftlich fundiert auszuarbeiten und vorzubereiten. Hier wurden insgesamt 14 Städte und Landkreise mit ihren Partnern von Juni 2021 bis Ende November 2022 vom BMBF mit jeweils bis zu 250.000 Euro gefördert.
Start der Phase 2
Der Startschuss für die 2. Phase wurde im Oktober 2023 während einer gemeinsamen Veranstaltung im Bundesforschungsministerium gegeben. Zuvor hatte eine Fachjury aus den 14 Projekten der ersten Phase fünf Gewinnerprojekte ausgewählt, die sich durch hohe Innovation und Relevanz für die Anwendung in der Praxis auszeichnen. Im Mittelpunkt stehen dabei ein Konzept mit Notfall-Betreuungsplätzen für Pflegebedürftige, Lösungen zur effektiveren Rettung von Menschenleben mit Hilfe von digitalen Technologien, ausfallsichere Kommunikationssysteme in der Krise, Ideen für sichere Innenstädte sowie ein System für umfassende Lagebilder bei Hochwasser.
Insgesamt vier Jahre lang testen die Kommunen nun mit ihren Projektpartnern, wie sich die Lösungen in der Praxis bewähren und welche Anpassungen erforderlich sind. Ziel ist, dass die Innovationen dauerhaft in die Krisenvorbereitung und -bewältigung der Kommunen integriert werden können. Dabei stehen die Kommunen auch fortlaufend im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern.
Um die Ergebnisse der Projekte unabhängig zu bewerten und überregional bekannt zu machen, werden sie zudem von einem wissenschaftlichen Begleitprojekt flankiert. Es soll die Vorhaben unterstützen und die Vernetzung mit allen relevanten Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sicherstellen, um die Projektergebnisse schnellstmöglich in die Praxis zu bringen. Insgesamt stellt das BMBF rund 30 Millionen Euro für die fünf Projekte und das wissenschaftliche Begleitprojekt zur Verfügung.
Gewinner der zweiten Phase des Wettbewerbs
ADLeR: Automatisiertes Detektions-, Melde- und Leitsystem für Rettungskräfte - Rettungskette neu denken
Förderkennzeichen 13N15616 und 13N15617
Ziel des Vorhabens in Dortmund ist die Erhöhung der Sicherheit insbesondere alleinstehender, älterer und körperlich oder intellektuell-kognitiv eingeschränkter Menschen in ihrem Wohnumfeld. Mit Hilfe technischer, intelligenter Lösungen soll die Rettungskette optimiert werden.
BeLIFE: Begleitforschung SifoLIFE - Effektiv und nachhaltig in die Praxis
Förderkennzeichen 13N16824 bis 13N16826
Ziel des wissenschaftlichen Begleitprojekts ist ein effektiver und nachhaltiger Transfer von Ergebnissen der SifoLIFE-Projekte, um Insellösungen entgegenzuwirken und die Adaption der Projektergebnisse für andere Regionen zu unterstützen.
FreiburgRESIST: Sicher Leben in Freiburg: Resilienz-Management für die Stadt
Förderkennzeichen 13N16812 bis 13N16820
In Freibug wird ein dynamisches, vernetztes Resilienz-Managementsystem entwickelt. Damit soll die Planung von Großveranstaltungen, die Evakuierung in Krisenlagen, die Kommunikation der Einsatzkräfte und der Dialog mit der Bürgerschaft verbessert werden.
KriKom-LK-MEI: Krisenkommunikation im Landkreis Meißen
Förderkennzeichen 13N16691 bis 13N16697
Im Landkreis Meißen soll ein autarkes, integratives Krisenkommunikationssystem für den Katastrophenschutz etabliert werden. Damit soll im Krisenfall die Kommunikation zwischen allen Akteuren verbessert und die Energieversorgung sichergestellt werden.
LifeGRID: Lebensrettung in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen durch Realisierung von Insellösungen im Rahmen der Daseinsvorsorge
Förderkennzeichen 13N16828 bis 13N16834
Im Landkreis Wesermarsch wird ein Konzept zur Rettung und Versorgung von pflegebedürftigen Personen in Gefahrensituationen erprobt. Neben technischen Maßnahmen stehen die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Krisenkommunikation, die Erfassung der Pflegedienste und Pflegebedürftigen sowie die Schulung der Pflegenden im Vordergrund.
RESCUE-MATE: Dynamische Lageerstellung und Unterstützung für Rettungskräfte in komplexen Krisensituationen mittels Datenfusion und intelligenten Drohnenschwärmen
Förderkennzeichen 13N16835 bis 13N16845
In Hamburg wird ein dynamisches, KI-basiertes Lagebild als Unterstützung für Einsatzkräfte in Krisensituationen entwickelt. Dafür werden die Daten von autonom agierenden Drohnenschwärmen, von Verkehrs-, Wetter- und Bodensensoren sowie Informationen aus sozialen Medien zusammengeführt.
Gewinner der ersten Phase des Wettbewerbs
ADLeR: Automatisiertes Detektions-, Melde- und Leitsystem für Rettungskräfte - Rettungskette neu denken
Förderkennzeichen 13N15616 und 13N15617
Die Stadt Dortmund erforscht gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST), wie die Rettungskette durch den Einsatz und die Vernetzung intelligenter Technologien noch effektiver gestaltet werden kann.
DRAGON: Desaster-Reaktions-Automatisierung in Gelsenkirchen und Organisationsübergreifende Netzwerkkommunikation
Förderkennzeihen 13N15620 und 13N15621
Die Frage, wie die Sicherheit von Großveranstaltungen durch ein ganzheitliches Sicherheitskonzept erhöht werden kann, steht im Mittelpunkt des Vorhabens der Stadt Gelsenkirchen mit der Westfälischen Hochschule.
Energy-Islands-HeRo: Energieversorgungsinseln im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Förderkennzeihen 13N15610 und 13N15611
Was tun, wenn der Strom ausfällt? Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg und das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) erarbeiten für diesen Fall ein regionales Stromversorgungskonzept auf Basis regenerativer Energien.
FreiburgRESIST: Sicher Leben in Freiburg: Resilienzmanagement für die Stadt
Förderkennzeihen 13N15608 und 13N15609
Die Stadt Freiburg im Breisgau und das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI) erarbeiten ein Resilienz-Managementsystem, das Einsatzkräfte bei der Evakuierung in Gefahrensituationen unterstützt und die Eigeninitiative und Zivilcourage der Bevölkerung fördert.
GIS4BOS: Kommunale Geoinformationssysteme für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Förderkennzeihen 13N15626 und 13N15627
Der Aufbau eines Einsatzführungssystems für Polizei und Feuerwehr, das digitale Daten für Einsätze besser nutzbar macht, ist Ziel des Projekts der Stadt Bremerhaven mit dem Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen DLR e.V.
KIWIS: Kommunales Krisen-Warn- und Informationssystem
Förderkennzeihen 13N15612 und 13N15613
Die Stadt Köln und das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) untersuchen, wie ein robustes Warn- und Informationssystem gestaltet werden muss, um die Bevölkerung zielgerichteter und spezifischer informieren zu können.
KriKom-LK-MEI: Krisenkommunikation im Landkreis Meißen
Förderkennzeihen 13N15594 und 13N15595
Um in Krisenlagen die Kommunikation mit der Bevölkerung und zwischen den Sicherheitsakteuren sicherzustellen, entwickeln der Landkreis Meißen und die Hochschule Magdeburg-Stendal ein neues Krisenkommunikationssystem, das auch Anlaufstellen für die Bevölkerung vorsieht.
LifeGRID: Lebensrettung in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen durch Realisierung von Insellösungen im Rahmen der Daseinsvorsorge
Förderkennzeihen 13N15624 und 13N15625
Der Landkreis Wesermarsch und die Jade Hochschule Wilhelmshaven/ Oldenburg/ Elsfleth untersuchen Versorgungskonzepte zum Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen vor Hochwasser und Stromausfall.
Plan#B: Planung und Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen am Beispiel Blackout in einer vielfältigen Metropole
Förderkennzeihen 13N15622 und 13N15623
Wie Krisenkommunikation bei einem Stromausfall gelingen kann, wird in der Hauptstadt Berlin in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aufgezeigt. Die Bevölkerung und regionale Akteure werden dabei eng einbezogen.
REALIS: Reallabore zur verteilten Information und Schulung der Zivilbevölkerung in Krisensituationen
Förderkennzeihen 13N15602 und 13N15603
Wie kann die Bevölkerung auf Schadenslagen besser vorbereitet werden? Die Stadt Siegen und die Universität Siegen bereiten eine Informations- und Schulungsinfrastruktur in Form eines stadtweiten Reallabors vor – für die Vorbereitung auf Krisen und die Unterstützung in Krisen.
RESCUE-MATE: Dynamische Lageerstellung und Unterstützung für Rettungskräfte in komplexen Krisensituationen mittels Datenfusion und intelligenten Drohnenschwärmen
Förderkennzeihen 13N15596 und 13N15597
Die Freie und Hansestadt Hamburg setzt gemeinsam mit der Universität Hamburg Verfahren der künstlichen Intelligenz, einen digitalen Zwilling und Drohnenschwärme ein, um für Einsatzkräfte ein interaktives Lagebilds zu entwickeln.
SiLBer: Sicherheit im Ludwigsburger Bahnhofsviertel
Förderkennzeihen 13N15628 und 13N15629
Neueste Forschungsergebnisse zur Kriminalprävention fließen im Projekt der Stadt Ludwigsburg und der Universität Tübingen in die Umgestaltung eines ehemaligen Industriegeländes in Bahnhofsnähe ein.
SysKa: Integration systemischer Kritikalität in die Katastrophenschutzplanung
Förderkennzeihen 13N15660 und 13N15661
Die Vernetzung und Abhängigkeit von Infrastrukturen führen bei einer Störung schnell zu Folgeschäden. Wie es gelingt, diese Kaskadeneffekte im Risiko- und Krisenmanagement zu berücksichtigen, zeigen die Stadt Bochum und die TU Dortmund auf.
ZisSch: Ganzheitliche zivile Sicherheitslösungen für die Stadt Wilhelmshaven als Bundeswehr- und maritimer Standort an der Schnittstelle städtischer Lebensräume
Förderkennzeihen 13N15590 und 13N15591
In Wilhelmshaven liegen Hafen, Industrieanlagen, militärische Liegenschaften, Wohnbebauung und kommunale Infrastruktur eng beieinander. Die Stadt untersucht daher mit der Universität Potsdam, wie vor diesem Hintergrund ein effektives Risiko- und Krisenmanagement gelingen kann.